WIE ICH ES SEHE

Wir sagen Euch an den lieben Advent

von Redaktion

Wer denkt nicht auch an diesem ersten Advent wieder an die vertrauten Kirchenlieder, die uns auf die Geburt von Christus dem Erlöser vorbereiten. „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt ein Herr der Herrlichkeit. Ein Herrscher aller Welt zugleich.“ Oder, besonders schön: „Wie soll ich Dich empfangen und wie begegne ich Dir, Du aller Welt Verlangen, Du meiner Seele Zier.“ Oder von dem großartigen Jesuiten Friedrich Spee das ernste Lied: „O Heiland reiß den Himmel auf“ mit der starken letzten Zeile „Ach komm, führ uns mit starker Hand vom Elend zu dem Vaterland“.

Spee erlebte die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges und der Hexenverfolgungen. Als Seelsorger hatte er viele der unglückseligen Frauen zum Richtplatz begleitet und, wie er später schrieb, keine einzige für schuldig befunden. Seine Kritik am Hexenwahn, die er aus Vorsicht zunächst anonym verfasste in dem Buch „Cautio Criminalis“, führte am Ende mit dazu, dass dieses Morden Unschuldiger aufhörte. „Spes in Spee“ – wenn es Hoffnung gibt, dann durch Spee, heißt es dazu bis heute.

In dieser Adventszeit 2025 ist uns das von Spee gedichtete Adventslied besonders nahe. Denn auch wir erleben eine durch Krieg und Machtmissbrauch von Herrschern „zerrissene Welt“. Da passt sein dringliches, sehnsüchtiges Gebetslied um Gottes Eingreifen heute ganz besonders.

Nicht ganz anders als in den Zeiten von Hitler und Stalin haben wir Krieg in Europa. Dazu sind wir von autokratischen Herrschern umgeben in Russland, China, Nordkorea wie im Iran. Dazu die „Möchtegern-Autokraten“ vom Schlage eines Trump oder Orbán. Trump ist dabei, der Freiheitsstatue im Hafen von New York die Fackel aus dem Arm zu reißen. Deren Licht leuchtet schon heute nicht mehr so wie viele Jahre als Strahl der Hoffnung für alle Unterdrückten dieser Welt.

Die Sehnsucht nach dem Friedensfürsten, dem Herrscher, wie er uns in Christus gegenübertritt, ist dabei so alt, wie es überhaupt Herrschaft auf der Welt gibt. Als Gegenstück zur Freiheitsstatue in New York steht in Schiras im Iran noch immer das Denkmal für den altpersischen Dichter Saadi (1210–1292). Seine Sammlung von Gedichten und Weisheiten heißt Golestan – Rosengarten. Darin mahnt er alle Herrscher, die Schwachen zu schützen: „Und wenn auch nur ein Kind sich gestoßen haben sollte an Deinen Taten – dafür trägst Du die Verantwortung vor Gott!“

Die Mullahs im Iran mit ihrer Sittenpolizei haben längst jedes Maß an Menschlichkeit verloren. Dem Denkmal des weisen Saadi mit seiner Mahnung für gerechte, milde Herrschaft spricht das Hohn.

Für uns beginnt mit diesem Adventssonntag bis zur Ankunft der Heiligen Drei Könige am 6. Januar die Weihnachtszeit. „Welt ging verloren, Christ ward geboren“, das ist auch in dieser Zeit der gewissenlosen Herrschaft der Autokraten um uns herum die fröhliche Gewissheit christlichen Glaubens.

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