Die AfD spielt mit ihren Gegnern

von Redaktion

Proteste in Gießen

Es läuft für die AfD – wieder einmal. Die Entscheidung, ausgerechnet in der linken Uni-Stadt Gießen den Reinwasch-Parteitag für die zuvor vom Verbot bedrohte Jugendorganisation abzuhalten, ging voll auf: Es gab die erwarteten großen Proteste. Und auch wenn diese überwiegend friedlich abliefen, gab es Gewalt, was die AfD wieder für ihren Märtyrer-Mythos nutzen kann. Zudem gab es einen an Hitler-Reden gemahnenden Auftritt, der so übertrieben völkisch war, dass sich sogar die AfD davon distanzierte. Falls sich am Ende doch herausstellen sollte, dass hier ein eingeschleuster Satiriker am Werk war, passt das ins Bild der Aktionen, die zwar Antifaschisten das wohlige Gefühl vermitteln, etwas getan zu haben – die aber in letzter Konsequenz den Rechtsextremen nützen. Denn es wird mehr über den skurrilen Pseudo-Hitler und Ausschreitungen berichtet als über die gefährlichen Inhalte des Parteitags selbst.

Es gab dort genug Reden ohne rollendes Hitler-R, die jedem Demokraten kalte Schauer über den Rücken jagen: Der Kampfbegriff „Remigration“ bekam tosenden Applaus. Zum Chef wurde mit 90 Prozent ein Rechtsextremist mit besten Verbindungen zu Hass-Rappern und Identitären gewählt. Und AfD-Co-Chef Tino Chrupalla nutzte die Bühne, um erneut Putin zu verharmlosen. Die „neue“ AfD-Jugend bleibt so extremistisch wie zuvor. Sie ist ein Beleg dafür, dass diese Partei, die in Umfragen stärkste Kraft ist, unsere freiheitlich demokratische Grundordnung gefährdet.

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