Ernst oder Satire? Eichwald in Gießen. © Youtube/afp
Berlin/Herford – Nach dem viel diskutierten Auftritt von Alexander Eichwald bei der Gründungsveranstaltung der neuen AfD-Jugendorganisation Generation Deutschland (GD) in Gießen hat ihn die AfD in Herford aus ihrer Fraktion im dortigen Stadtrat abgezogen. Das sagte der Bielefelder AfD-Bundestagsabgeordnete Maximilian Kneller der Deutschen Presse-Agentur. Zudem liefen die Vorbereitungen für ein Parteiausschlussverfahren.
Eichwald sei erst seit ein paar Wochen in der AfD gewesen. Kaum jemand kenne ihn, sagte Kneller. „Und diejenigen, die ihn kannten, sagen, dass er nie das R gerollt hat.“ Er habe sich bisher unauffällig verhalten. Das spreche dafür, dass sein Auftritt eine Aktion gewesen sei – auf eigene Faust oder im Auftrag Dritter. Man leite alles in die Wege, um ihn überall dort, wo es gehe, loszuwerden. Auch der Herforder AfD-Kreisvorsitzende Alexander Parteck sagte dem Sender „Welt“, im Aufnahmegespräch habe sich Eichwald „ganz normal gegeben“ und das R nicht gerollt.
Eichwald hatte sich in Gießen für einen Vorstandsposten beworben. In seiner Rede fuchtelte er mit dem Finger und drosch mit rollendem „R“ scharf-rechte Parolen. Der Auftritt erinnerte in Ton und Stil an Adolf Hitler. Seitdem steht die Frage im Raum, ob das eine gezielte Aktion war. Eichwald sprach die Teilnehmer mit „Volksgenossen“ an: „Es ist und bleibt unsere nationale Pflicht, die deutsche Kultur vor Fremdeinflüssen zu schützen“, rief er. Menschen, die wollten, dass hier geborene Kinder automatisch deutsch seien, würden „bei einem Schwein, welches in einem Kuhstall geboren wurde, niemals sagen (…), ja es ist doch eine Kuh und kein Schwein“.