Wer in den letzten Jahren umgezogen ist, kennt es: Praktisch kein Mietvertrag kommt mehr ohne eine aktuelle Schufa-Auskunft zustande. Mittlerweile kann man den Bonitätscheck auf den Immobilienportalen direkt anfordern und für den künftigen Vermieter hinterlegen. Dass Haus- und Wohnungseigentümer als Sicherheit mehr brauchen als nur das Wort und guten Willen, ist selbstverständlich. Zu oft kommen Mieter in Rückstand, zu gefährlich ist das für Vermieter, etwa wenn sie selbst einen Kredit tilgen müssen. Und die Schufa-Auskunft verspricht da eine gewisse Kreditwürdigkeit – auch für Strom- und Handytarifanbieter oder Autohändler.
Doch für den Verbraucher bleibt es ein großes Rätsel, nach welchen Kriterien er bewertet wird. Im Verborgenen sammelt die Schufa Daten, rankt sie nach einem eigenen System und hat so Einfluss auf das ganz Private wie Wohnung, Auto, Handyvertrag. Wer nicht kreditwürdig erscheint, fällt aus Teilen des Wirtschaftsbereichs komplett heraus. Für eine ausführliche Bonitätsauskunft werden Kunden auch noch zur Kasse gebeten. Es ist also mehr als überfällig, dass die Auskunftei ab März ihre Bewertung transparent und verständlich offenlegt.
Die ersten veröffentlichten Kriterien machen aber auch stutzig. So hat etwa das Alter der aktuellen Adresse oder der ältesten Kreditkarte Einfluss auf den Schufa-Score. Habe ich also Nachteile, wenn ich jobbedingt öfters umziehen muss? Sollte ich meine alte Kreditkarte einfach nie kündigen, auch wenn ich sie gar nicht nutze? Bei all diesen Fragen ist die Schufa in der Bringschuld. Schließlich haben Verbraucher nicht nur das Recht zu erfahren, welche Daten über sie gesammelt werden, sondern auch, worauf es bei der eigenen Kreditwürdigkeit ankommt.
Gleichzeitig muss die Schufa die künftige Bonitätsauskunft auch analog bereitstellen. Noch muss man sich dafür online registrieren. Unter den 68 Millionen Menschen, die die Schufa durchleuchtet, sind aber auch weniger gut betuchte Rentner, die noch dazu nicht alle technisch versiert sind.LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET