Selenskyj zu Trump-Kritik: „Bereit“ für Wahlen

von Redaktion

Kiew sendet überarbeiteten Friedensplan an Washington zurück – Präsident lädt Papst Leo in die Ukraine ein

Papst Leo XIV. begrüßt Präsident Selenskyj. © KNA

Kiew/Rom – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich nach Kritik von US-Präsident Donald Trump grundsätzlich zu Neuwahlen bereit erklärt. „Ich bin bereit für Wahlen“, sagte er. Die Organisation von Wahlen hänge aber von der Sicherheitslage in der Ukraine ab. Er werde die Abgeordneten jedoch darum bitten, „Vorschläge zur Möglichkeit einer Änderung der gesetzlichen Grundlagen und des Wahlgesetzes während des Kriegsrechts“ auszuarbeiten.

Trump hatte die Ukraine zuvor in einem Interview mit der US-Plattform „Politico“ zu Neuwahlen gedrängt. Das Land komme „an einen Punkt, an dem es keine Demokratie mehr“ sei, sagte Trump. Er drängte Selenskyj auch dazu, dem US-Plan für ein Ende des russischen Angriffskriegs zuzustimmen, denn er verliere den Krieg. Trump warf Selenskyj zudem erneut vor, seinen „Friedensplan“ überhaupt nicht gelesen zu haben.

Selenskyj kündigte an, den überarbeiteten US-Plan voraussichtlich heute nach Washington zu schicken. „Wir arbeiten heute daran und werden morgen weitermachen. Ich denke, wir werden ihn morgen übergeben“, sagte Selenskyj auf die Frage eines Journalisten, ob die Ukraine den Plan bereits an die USA übermittelt habe.

Gestern war Selenskyj zu Gast in Rom. Er traf zunächst Papst Leo XIV., den er zu einem Besuch in der Ukraine einlud, später war er bei Italiens Regierungschefin Georgia Meloni. „Wir hatten ein tolles Gespräch“, schrieb Selenskyj danach auf sozialen Netzwerken. Die ukrainische Seite schätze es, dass sich Italien aktiv an der Suche nach Ideen für einen Frieden beteilige.

Zuvor hatte der Präsident mit Papst Leo in dessen Residenz in Castel Gandolfo gesprochen. Nach Vatikan-Angaben bekräftigte dieser mit Blick auf den Krieg die „Notwendigkeit der Fortsetzung des Dialogs“ und seinen Wunsch nach einem gerechten und dauerhaften Frieden. Einen möglichen Besuch des Papstes in der Ukraine nannte Selenskyj „ein starkes Zeichen der Unterstützung für unser Volk“. Leos Vorgänger Franziskus hatte sich stets um eine mittlere Position zwischen Moskau und Kiew bemüht. Eine Reise nach Kiew hatte er an die Bedingung geknüpft, dann auch nach Moskau zu reisen. Das erwies sich als unmöglich.

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