Machados Kampf für Freiheit

von Redaktion

Stellvertretend für ihre Mutter nimmt Machados (o.) Tochter ihren Friedensnobelpreis an. © Andersen/AFP

Oslo – Stellvertretend für ihre Mutter nahm die Tochter der venezolanischen Oppositionspolitikerin María Corina Machado den Friedensnobelpreis am Mittwoch in Oslo entgegen. Ana Corina Sosa Machado erhielt damit die Nobel-Medaille und Urkunde ihrer Mutter. Zwar konnte die 58-Jährige nicht an der Zeremonie teilnehmen, sie wird aber trotzdem in Oslo erwartet (nach Druck dieser Ausgabe).

Über ihre Teilnahme an der Preisverleihung herrschte lange Unklarheit, nachdem das Nobel-Komitee am Dienstag eine geplante Pressekonferenz mit der Oppositionspolitikerin erst verschoben, dann ganz abgesagt hatte. Machado werde am Mittwochabend oder Donnerstagmorgen in Oslo eintreffen, hieß es dann vom Nobel-Institut. Machado sei „in Sicherheit und wird mit uns in Oslo sein“, so ein Sprecher. Die 58-Jährige habe eine „Reise in einer Situation extremer Gefahr“ auf sich genommen.

Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, verließ Machado Venezuela bereits am Dienstag per Boot in Richtung Curaçao. Dort setzte sie ihre Reise dann offenbar mit anderen Transportmitteln fort. Viele Menschen hätten ihr Leben riskiert, um ihr den Weg nach Oslo zu ermöglichen, sagte Machado in einem Telefonat mit dem Nobelkomitee. Darin kündigte sie an, es nicht mehr zur Preisverleihung zu schaffen.

Machado, die seit der umstrittenen Wiederwahl des linksnationalistischen Präsidenten Nicolás Maduro in Venezuela im Untergrund lebt, war der Friedensnobelpreis im Oktober zuerkannt worden. Das norwegische Nobel-Institut würdigte Machado als „eines der ungewöhnlichsten Beispiele für Zivilcourage in Lateinamerika in der jüngsten Zeit“.

In der von ihrer Tochter vorgetragenen Rede wirft die Oppositionspolitikerin Maduros Regierung „Staatsterrorismus zur Unterdrückung des Willens des Volkes“ vor. Sie prangert unter Verweis auf Entführungen, Folter und die Verfolgung von Oppositionellen „von den Vereinten Nationen dokumentierte Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ an. „Um Demokratie zu haben, müssen wir bereit sein, für die Freiheit zu kämpfen“, betont Machado.

Ihre Tochter kündigte an, dass ihre Mutter bald in ihre Heimat zurückkehren werde. Der venezolanische Generalstaatsanwalt Tarek William Saab hatte Machado gedroht, sie im Falle ihrer Teilnahme an der Nobelpreisverleihung als „flüchtig“ zu betrachten.

Die konservative venezolanische Opposition hatte Machado im vergangenen Jahr zu ihrer Präsidentschaftskandidatin gekürt. Sie galt als Favoritin gegen den seit 2013 herrschenden Maduro – bis die Behörden ihr die Kandidatur untersagten. Von ihren Anhängern wird Machado als „Befreierin“ gefeiert. Wegen ihrer Nähe zu US-Präsident Donald Trump gerät sie aber auch in die Kritik. Machado befürwortet etwa den umstrittenen US-Militäreinsatz gegen Boote mutmaßlicher Drogenschmuggler.

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