„Peace for our time“, jubelte Neville Chamberlain, als er 1938 das Münchner Abkommen unterzeichnete, mit dem die Tschechoslowakei das Sudetenland an Hitler-Deutschland abtreten musste. Friedrich Merz kämpft dafür, dass sich nach den Verhandlungen gestern und heute in Berlin die Geschichte nicht wiederholen darf: Mit massiven Zugeständnissen an Wladimir Putin allein wird kein „Frieden für unsere Zeit“ zu bekommen sein. Schon gar nicht soll es ein „Berliner Abkommen“ über die Köpfe der Hauptbetroffenen hinweg geben: Damals durfte Prag nicht einmal mit am Verhandlungstisch sitzen – das Berliner Treffen hingegen soll im Gegenteil sicherstellen, dass Trump und Putin die Ukraine nicht ohne Rücksicht auf Kiew zerschlagen können. Denn der US-Präsident scheint durchaus den Chamberlain 2.0. spielen zu wollen: Er will Ruhe an der Front, damit der Rubel mit Moskau wieder rollt. 1938 war Hitler trotz seines diplomatischen Triumphs unzufrieden – er holte sich die „Rest-Tschechei“ später mit Gewalt. Die Lehre daraus: Die Entscheidung über Krieg und Frieden fällt nicht in Berlin oder Kiew, sondern in Putins Kopf.KLAUS.RIMPEL@OVB.NET