Neue Katastrophe, alte Fehler

von Redaktion

Flüchtlinge aus dem Sudan

Eine Ursache der Flüchtlingskrise 2015 war, dass die Industriestaaten den Libanon und andere direkte Nachbarländer damals im Stich ließen: Die Hilfe für die Menschen, die sich in libanesischen Flüchtlingslagern drängten, war massiv unterfinanziert. 2015 wurden laut UNHCR nur 57 Prozent der für die Versorgung der Flüchtlinge notwendigen Gelder von anderen Staaten bereitgestellt. Die Folge ist bekannt: Angesichts der hoffnungslosen Lage in den libanesischen Camps machten sich viele Syrer in Richtung Europa auf den Weg.

Die Politik scheint aus ihren Fehlern nicht lernen zu wollen. Wieder gibt es eine humanitäre Katastrophe – ausgelöst durch den blutigen Bürgerkrieg im Sudan. Wieder gibt es die Not in den Flüchtlingslagern der Nachbarländer: Im Tschad leben 1,5 Millionen, in Libyen 400 000 Sudanesen unter erbärmlichsten Bedingungen. Doch nicht nur die USA verfolgen mittlerweile eine kurzsichtige Politik nach dem Motto: Humanitäre Hilfe ist überflüssiges Gutmenschen-Gedöns. Auch die EU, auch Deutschland, haben die Gelder für die Sudan-Hilfe um über die Hälfte gekürzt.

Das wird sich rächen. Denn Hilfe vor Ort hat nicht nur etwas mit Menschlichkeit (ein Begriff, für den man sich im Trump-Zeitalter fast schon entschuldigen muss) zu tun. Bei der Eindämmung von Flüchtlingskatastrophen vor Ort geht es auch darum, die viel teurere unkontrollierte Migration zu verhindern.KLAUS.RIMPEL@OVB.NET

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