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Merz kämpft für Europa, Merkel tat nur so

von Redaktion

Kanzler bietet Putin Paroli

Huch, er hat‘s schon wieder getan! Der Kanzler würde „russische Übergriffe und Angriffe“ auf eine etwaige europäische Schutztruppe in der Ukraine „erwidern“ lassen, so hat er es im ZDF-Interview erklärt. Ja, was soll er denn sonst tun? Trotzdem hat die Republik jetzt ihren nächsten Merz-Aufreger. Nach den „kleinen Paschas“ und dem „Stadtbild“ können sich alle wieder nach Herzenslust empören über den Klartext-Kanzler.

„Deutschland liebt es, den Kanzler zu hassen“, urteilt das US-Magazin „Foreign Policy“ . Der Hang zur Hysterie vornehmlich in der Berliner Blase, aber nicht nur dort, liegt auch daran, dass Angela Merkel die Republik 16 Jahre lang anders sozialisierte. Sie hat Probleme weg genuschelt und ihre Wähler in Watte gepackt. Wo diese verdruckste Politik das Land hingeführt hat, lässt sich heute überall besichtigen: in verwahrlosten Innenstädten und Industriebrachen, in Bahnhöfen, wo die Züge, wenn überhaupt, meist zu spät einrollen. Eine ehrliche Zustandsbeschreibung, die in das Eingeständnis gemündet hätte, dass unser bequem und rückständig gewordenes Land sich ändern muss, wollte Merkel den Wählern nicht zumuten. Und während die Altkanzlerin sich als Anführerin der freien Welt nur hat feiern lassen, sich in Wahrheit aber von Putin in die Falle locken ließ, ist ihr Nachfolger ohne Zögern zum Anführer eines neuen Europas geworden, das um seine Freiheit und Sicherheit kämpft. Deshalb hasst jetzt auch der Kreml den deutschen Kanzler.

Ja, Merz eckt an, ja, manches könnte er geschmeidiger formulieren, und, leider, viel Notwendiges verhindert die SPD, die unglücklicherweise zur Lordsiegelbewahrerin der überheblichen und unbeweglichen Merkel-Republik geworden ist. Aber er sagt das Richtige zur richtigen Zeit, um die Deutschen aus ihrem Wolkenkuckucksheim zu holen. Gäbe es Friedrich Merz nicht, man müsste ihn erfinden.GEORG.ANASTASIADIS@OVB.NET

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