Will den Vorsitz: Franz Schmid. © Balk/picture alliance
München – Die neue Jugendorganisation der AfD, Generation Deutschland, will am Samstag einen bayerischen Landesverband gründen. Als Vorsitzender wird der Landtagsabgeordnete Franz Schmid (25) kandidieren, der vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet wird. Am Rande des Treffens im mittelfränkischen Greding soll es eine Gegendemonstration geben.
Schon vor der Neugründung wurde nun bekannt: Der AfD-Nachwuchs steht ebenfalls unter Beobachtung. „Die neu gegründete Generation Deutschland ist nicht-selbständiger, integraler Teil der Gesamtpartei AfD. Sie wird daher seit ihrer Gründung als Teil des Beobachtungsobjektes AfD ebenfalls vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet“, teilte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf eine Anfrage der Grünen hin mit.
Am Gründungskongress der Generation Deutschland Ende November in Gießen nahmen laut Herrmann bis zu 70 Personen aus Bayern teil, darunter mehrere Landtagsabgeordnete. Im 15-köpfigen Bundesvorstand sitzt mit Helmut Strauf ein Bayer aus dem Kreis München.
Schmid, der schon Landesvorsitzender der Vorgängerorganisation (Junge Alternative) war, bestätigte seine Kandidatur gegenüber unserer Zeitung. Ob es noch weitere Kandidaten um den neuen Vorsitzendenposten geben wird, war unklar. Schmid hatte sich zunächst kritisch zur Neugründung der AfD-Jugend geäußert und sie Mitte letzten Jahres unserer Zeitung gegenüber als „Anpassung an ‚das System‘“ bezeichnet. Inzwischen hat sich das geändert. „Bayern steht vor einem Neustart“, schrieb er bei X. „Und ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen.“
Schmid gilt als Vertreter des jungen, radikalen Lagers in der bayerischen AfD. Dazu gehören auch seine Landtagskollegen Daniel Halemba und Rene Dierkes. Letzterer wird wie Schmid vom Verfassungsschutz beobachtet, gegen den Unterfranken Halemba läuft ein Verfahren wegen Volksverhetzung.
Die Presse will man am Gründungstag offenbar lieber nicht dabeihaben. Stattdessen wird auf einen Livestream im Netz verwiesen. Rund um die Versammlung soll es Proteste geben. Laut Polizei wurde bislang eine Versammlung mit rund 300 Teilnehmern angemeldet. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Cemal Bozoglu kritisierte: „Bei der Generation Deutschland handelt es sich um einen Etikettenschwindel. Hinter der neuen Jugendorganisation der AfD verbirgt sich das alte völkisch-rassistische Gedankengut ihrer gesichert rechtsextremistischen Vorgängerin.“
Die Junge Alternative hatte sich im Frühjahr aufgelöst, nachdem sich die AfD zuvor von ihr getrennt hatte. Die JA war als eigenständiger Verein nur lose angebunden, was dazu führte, dass die AfD wenig Einfluss hatte. DPA/MMÄ