3000 Jahre alte Töpferwerkstatt entdeckt

von Redaktion

München/Kurdistan – Archäologen haben im Nordirak eine rund 3000 Jahre alte Töpferwerkstatt ausgegraben. Der Fund sei außergewöhnlich gut erhalten und gebe neue Einblicke in das Handwerk der Eisenzeit, teilte die Universität Tübingen mit. Teams der Universitäten Tübingen und München entdeckten die Werkstatt im Dinka-Siedlungskomplex in der Region Kurdistan.

Die Wissenschaftler fanden zwei Brennöfen sowie Produktionsabfälle. Die Werkstatt wird auf die Zeit zwischen 1200 und 800 vor Christus datiert. „Da die Werkstatt so gut erhalten ist, konnten wir verschiedene Techniken kombinieren und so ein umfassendes Bild davon gewinnen, wie Töpfer in dieser Region während der Eisenzeit tatsächlich gearbeitet haben“, sagte Silvia Amicone von der Universität Tübingen. Die Analysen der Materialien zeigen, dass die Töpfer nach einheitlichen und effizienten Methoden arbeiteten. Sie brannten die Gefäße bei Temperaturen von unter 900 Grad Celsius. Laut Amicone deutet der Prozess auf eine gemeinsame Tradition und organisierte Arbeitsabläufe hin. „Dieses Maß an Komplexität haben wir in dieser Region zu dieser Zeit nicht erwartet.“ Die Werkstatt war offenbar Teil eines größeren Netzwerks, das die gesamte Region versorgte. „Die Werkstatt in Gird-i Bazar zeigt, dass spezialisierte Handwerksproduktion nicht am Rande stand, sondern in das städtische Gefüge eingebettet war“, sagte Karen Radner von der LMU München. Dies liefere neue Einblicke in das Leben im Zagros-Gebirge. EPD

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