Mehr als eine Feiertagsdebatte

von Redaktion

Social Media erst ab 16?

Australien hat’s gemacht. Wer unter 16 Jahren alt ist, darf dort kein Social-Media-Konto auf einer der großen Plattformen führen. Und Deutschland klickt nun auf „Gefällt mir“. Er könne dem Ansatz von Down Under „eine Menge abgewinnen“, sagt Bundesdigitalminister Karsten Wildberger. Aber braucht’s das überhaupt?

Es klingt zunächst nach einer dieser Debatten, die sich alljährlich über nachrichtenarme Tage erheben und dann wieder verschwinden. Böllerverbot, Tempolimit, Zeitumstellung. Statistiken werden bemüht, Argumente ausgetauscht, die übertriebene Einmischung des Staates beklagt – und am Ende passiert meist nicht viel. Doch beim Thema Soziale Medien geht’s um noch mehr. Über die vergangenen zwei Jahrzehnte ist hier ein völlig neuer Lebensbereich entstanden, der – wie alle anderen – Schönes, aber auch Gefahren bietet. Cybermobbing, Angststörungen, Schlaf- und Lernprobleme durch Social Media sind gerade unter Jugendlichen und Kindern keine Randprobleme. Mal ganz abgesehen vom enormen Einfluss, den fragwürdige chinesische oder amerikanische Geschäftemacher auf ganze Generationen erhalten.

Natürlich müssen junge Menschen den Umgang mit der digitalen Welt lernen, und natürlich kann man sie dabei nicht vor allem beschützen. Aber auch im realen Leben setzt die Gesellschaft bewusst Grenzen, um schwere Schäden zu verhindern. Oder sollte ein 13-Jähriger etwa auch einfach ausprobieren dürfen, wie sein Körper auf ein paar Schnäpschen reagiert? Altersgrenzen haben einen Sinn, selbst wenn sie umgangen werden können. Sie sind nicht zuletzt auch Signale, die Jugendlichen zeigen, dass auch schöne Dinge gefährlich werden können, wenn man nicht aufpasst.

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