Alltag in Lagos: Eine Straßenszene aus Nigeria. © EPA
Washington/Abuja – Die USA und Nigeria haben an Weihnachten gemeinsam die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Nigeria angegriffen. Nach den Worten von US-Präsident Donald Trump galten die tödlichen Attacken Kämpfern, die Christen ermordet haben sollen. Das nigerianische Außenministerium betonte, im Zentrum stehe der Kampf gegen Terroristen, es gehe nicht um bestimmte Religionen.
Die Angriffe am Donnerstag im nordwestlichen Bundesstaat Sokoto seien in Absprache mit den Amerikanern durchgeführt worden, „um der anhaltenden Bedrohung durch Terrorismus und gewalttätigen Extremismus entgegenzuwirken“, sagte ein Sprecher des Außenministerium. Sokoto grenzt im Norden an den Niger und gilt als einer der wichtigsten Einfallspunkte für dschihadistische Gruppen.
Zur Zahl der Toten oder den genauen Zielen gab es keine Angaben. Trump drohte, dass noch viel mehr Terroristen getötet würden, wenn das „Abschlachten“ von Christen weitergehe. In Großbuchstaben schrieb er zudem: „Frohe Weihnachten an alle, auch die getöteten Terroristen“. Der nigerianische Außenminister Yusuf Maitama Tuggar sagte der BBC, die Anti-Terror-Operation habe „nichts mit einer bestimmten Religion zu tun“. Tuggar schloss weitere Angriffe nicht aus. Nigerias Regierung sei gegen „terroristische Gewalt in jeglicher Form“, sei es gegen Christen, Muslime oder andere Gemeinschaften. Er habe 19 Minuten vor dem Angriff mit US-Außenminister Marco Rubio telefoniert, sagte Tuggar.
Konflikte und Gewalt verlaufen in dem Land, dessen 220 Millionen Einwohner etwa zur Hälfte je Christen oder Muslime sind, tatsächlich oft entlang religiöser Trennlinien – diese werden von Experten aber nicht immer als Ursache angesehen. Auch kriminelle Banden stecken oft hinter gewaltsamen Angriffen und Entführungen. Ende November gab es eine extreme Welle an Massenentführungen im Nordwesten Nigerias. Hunderte Kinder und zahlreiche Lehrer wurden aus einer katholischen Grund- und Sekundarschule verschleppt.
Trump hatte Schlag angedroht
Bereits Anfang November hatte der US-Präsident mit Militärschlägen in dem westafrikanischen Land gedroht. Schon damals führte er als Grund an, dass islamistische Terroristen dort Christen töteten. Trump wandte sich explizit an die Regierung und warnte, wenn diese weiteres Blutvergießen zulasse, würden die USA selbst einschreiten. Die USA stuften Nigeria damals als Land ein, in dem angeblich besonders schwere Verletzungen der Religionsfreiheit vorkommen (Country of Particular Concern). Auf der Liste stehen auch China und Russland.