Anderswo auf der Welt reiten sie Wellen, bei uns in München reiten wir Paragrafen. Wir schaffen es, monatelang darüber zu diskutieren, wie man die Eisbachwelle retten könnte – und außerdem darüber, wer das überhaupt unter welchen Voraussetzungen tun darf.
In einer Stadt und in einem Land, die dauernd weniger Bürokratie versprechen und gleichzeitig dauernd mehr Bürokratie schaffen, wäre dieser Fall – die Eisbachwelle – doch mal ein Versuchsobjekt. Kann man denn keine Lösung finden, die das Surfen plus Bach-Einbauten offiziell erlaubt – aber halt auf eigene Gefahr? Sodass sich im Zweifel hinterher niemand auf einen Versicherungs-Paragrafen berufen kann.
Dann könnte man auch ein halbwegs funktionsfähiges Wildwest-Konstrukt (wie zuletzt Bretter und Seile) einfach im Bach lassen, statt sie mühsam per Kran wieder rauszuhieven. Im Vorfeld hätte man sich so einen Haufen Verwaltungsaufwand gespart, im Nachgang einen Feuerwehr-Einsatz. Und die Bürgermeisterin müsste nicht die eigene Verwaltung für unüberlegtes Vorgehen kritisieren – auch das ist gestern geschehen.ULRICH.HEICHELE@OVB.NET