Aschau – Balla, Buba, M´ Baifal, Samuel, N´ Bobo und Felix kamen schon vor ein paar Jahren aus ihren Heimatländern nach Europa und wohnen seit Weihnachten im Weißbräu in Aschau. Sie treffen sich regelmäßig im Aschauer Pfarrheim, um ein paar Stunden miteinander zu verbringen und beim Trommeln „Erinnerungen an daheim“ heraufzubeschwören. Sepp Schlemer, der Mentor der Gruppe, organisierte das Trommelkonzert im Rathaus, das für ordentliche Stimmung sorgte.
Dann wandte sich das Gremium wieder der Politik zu. Es ging um einen Flächennutzungsplan, der die Weichen für künftige Bebauungsmöglichkeiten und die Gewerbeansiedlung in den nächsten Jahren bis 2030 stellt. Viele Bürger wollten sich darüber aus erster Hand informieren und lauschten gespannt den Ausführungen der Architekten Werner Schmidt und Andrea Kaiser von der Planungsgruppe Schmidt in Brannenburg. Sie stellten zusammen mit Fachbereichsleiter Markus Heinrich dem Gremium Einsprüche der Bürger, Initiativen, Behörden und Träger öffentlicher Belange zur Änderung des Flächennutzungsplanes vor. Akribisch ging der Gemeinderat jeden einzelnen Einwand durch und fasste einen Beschluss dazu. Dabei zeigte das Gremium große Einigkeit. Bei der Hälfte des vorgesehenen Pensums war jedoch die angesetzte Zeit zu Ende, die Einwände der Behörden werden in einer späteren Sitzung behandelt.
Mögliche Standorte
für ein Hotel
Im Entwurf waren insgesamt drei Standortvorschläge für ein mögliches künftiges Hotel eingezeichnet, das seit mindestens 20 Jahren in Aschau ein Wunschthema ist. Der erste Standortvorschlag: Das Grundstück ostwärts der Festhalle. An diesem Standort haben sich bereits ganze Generationen von Gemeinderatsmitgliedern die Köpfe heißdiskutiert, ohne jemals zu einem befriedigenden Ergebnis gekommen zu sein, hieß es im Gemeinderat.
Der zweite Platz liegt am ostwärtigen Ortseingang an der Bernauer Straße im Bereich zwischen Freibad und Kinderklinik und der dritte unmittelbar am Westrand des Ortszentrums an der Schützenstraße. Dieser Standort war bei den Anliegern höchst umstritten, alle möglichen Argumente für eine Verhinderung der Verwirklichung wurden herangezogen, zunächst jedoch ohne Erfolg.
Am Ratstisch waren sich alle einig, dass keiner der drei möglichen Standorte für ein Hotel vorschnell aufgegeben werden solle. An allen drei Standorten seien für eine Verwirklichung des Projekts umfangreiche Erschließungsmaßnahmen notwendig, alle drei stellten zunächst eine Diskussionsgrundlage, aber keine beschlossene Bauplanung dar.
Ausweisung von Gewerbegrund
Bei der Ausweisung von Gewerbegrund sehen die Möglichkeiten noch schlechter aus, war im Gemeinderat zu hören. Im Gemeindegebiet gebe es nur wenige Standorte, die sich für eine gewerbliche Entwicklung eignen und allen Anforderungen an ein Gewerbegebiet gerecht würden.
Heftigen Protest aus der Bevölkerung gab es für die Option zwischen Weiher und Seehaus nach dem Ausbau der Autobahn A8 an der Grenze zu Frasdorf-Umrathshausen Gewerbe anzusiedeln, wobei noch zahlreiche Fragen der Erschließung und der interkommunalen Zusammenarbeit mit der Nachbarsgemeinde ungeklärt seien. Solange in diesem Raum keine 40-Tonnen-Brücke über die Autobahn zur Verfügung steht – das wird frühestens nach der Fertigstellung der Autobahn in den späten 20er-Jahren sein – könne das Gebiet auch von Frasdorfer Seite her nicht erschlossen werden; eine Erschließung über Aschauer Grund durch Haindorf und Schafelbach erscheint unmöglich, so der Tenor im Gemeinderat.
Auch die Regierung von Oberbayern könne sich mit diesem Gewerbestandort nicht anfreunden, da er nicht mit den Zielen des Landesentwicklungsplans übereinstimme, wurde bekannt gegeben. Die Gemeinde Aschau und der Gemeinderat wollen aber, entgegen dem Rat des Architekturbüros, an diesem Standort festhalten.reh