nach edeka-schliessung in schonstett

Dorfladen ist der Favorit

von Redaktion

Nach der Schließung von Edeka Helma in Schonstett sucht man in der Gemeinde eine neue Lösung für die Nahversorgung. Die Tendenz geht in Richtung Dorfladen.

Schonstett – Um das Einkaufsverhalten der Bürger zu untersuchen, wurden die Einwohner schriftlich befragt. 206 Bürger und somit nur 15 Prozent der 1300 Einwohner haben ihre Antworten abgegeben.

Das Ergebnis ist mehr als deutlich. 195 der Teilnehmer wünschen sich eine Verbesserung der Versorgungssituation in der Gemeinde. Was Schonstetts Bürgermeister Josef Fink nicht überrascht. Denn derzeit gibt es nur den Metzger in der Au und die Nudelmanufaktur in Zillham. Landwirt und Koch Simon Fink, Sohn des Bürgermeisters, hatte die Idee, im Ortsteil Zillham eine Hofbäckerei und ein Café zu eröffnen.

„Wir müssen in Sachen Nahversorgung Weichen stellen“, sieht Josef Fink die Aufgabe für Kommunalpolitik und Verwaltung, denn schließlich gebe es verschiedene denkbare Varianten. Und aktuell drei eventuelle Standorte – von denen aber noch keiner ganz spruchreif ist. Und eine Umsetzung von der Idee bis zur Eröffnung dauere erfahrungsgemäß eine Weile.

Die Frage nach dem „Wie“ wird relativ deutlich beantwortet. Knapp 80 Prozent der Antwortenden sprechen sich für einen Dorfladen aus. Ob sie sich dabei finanziell beteiligen möchten, ist ungewiss, beziehungsweise 72 Schonstetter gaben an, ihr Geld nicht für einen Dorfladen aufwenden zu wollen. Was den Bürgermeister schon etwas überrascht. „Ich hätte gedacht, dass mehr Schonstetter bereit sind, sich an einer Genossenschaft zu beteiligen“, räumt Fink ein. Aber vielleicht gebe es da noch Informationsbedarf.

Beim Sortiment ist man sich einig. Fast die Hälfte wünscht sich günstige Produkte, auch Regionalität ist den Schonstettern offenbar sehr wichtig. Rund 157 Befragte gaben an, regelmäßig regionale Produkte zu kaufen. Mit diesem Begriff verbinden die meisten kleine handwerkliche Betriebe im Umkreis von 50 Kilometern.

Die Schonstetter müssen derzeit in Supermärkte und Discounter im Umkreis mehrerer Kilometer ausweichen. Für 59 Schonstetter gar nicht so einfach, da viele kein Auto zur Verfügung haben. „Da haben sich aber schon einige Nachbarschaftshilfen gebildet“, erzählt Fink. Entweder wird der Nachbar oder die Nachbarin zum Einkaufen mitgenommen oder der Einkauf für sie oder ihn miterledigt. „Und es gibt ein Angebot von einem Griesstätter, ein paar Mal die Woche mit einem Verkaufswagen nach Schonstett zu kommen“, so Fink. Was der Bürgermeister gar nicht verkehrt findet, denn da stelle sich heraus, ob die Schonstetter bereit sind, für Lebensmittel auch etwas mehr zu bezahlen als beim Discounter – was sie im Dorfladen auch müssten.

Frage nach den Öffnungszeiten

Auch die Öffnungszeiten würden für viele eine große Rolle spielen. Die meisten gaben an, mindestens ein- bis zweimal im Dorfladen einkaufen zu wollen. Davon die Hälfte vormittags und die andere Hälfte nachmittags.

Um die Lage der nicht motorisierten Schonstetter zu verbessern, hat der Gemeinderat jüngst Geld in die Hand genommen und ein Angebot des Regionalverkehrs Oberbayern angenommen, zunächst für ein Jahr eine zusätzliche Buslinie nach Wasserburg einzurichten. Abfahrt in Schonstett soll gegen 8.30 Uhr sein. „Da bleibt genug Zeit, in Wasserburg zum Arzt und zum Einkaufen zu gehen.“

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