Am tisch bei Martin und Käthe Luther

Die Schmankerl schmeckten

von Redaktion

Wer hätte nicht gerne Mäuslein bei Familie Luther gespielt? Zumindest in die Kochtöpfe von Frau Käthe konnten nun einige Interessierte blicken. Natürlich gab es auch Luthers Lieblingsspeise: Brathering mit Erbsenbrei und Senf!

Oberaudorf – Zu einer genussreichen Geschichtsstunde hat die evangelische Kirchengemeinde Oberaudorf-Kiefersfelden in das evangelische Gemeindehaus Oberaudorf geladen. Anlässlich des Jubiläums „500 Jahre Reformation“ hatte Pfarrerin Renate Hübner-Löffler die Idee, die Kirchengemeinde zum Motto „Zu Tisch bei Käthe und Martin Luther“ einzuladen. Schnell fand sie begeisterte Mitstreiterinnen.

Nun war es so weit. 25 Gäste nahmen am Tisch Platz und probierten die teilweise gewöhnungsbedürftigen Kreationen aus dem Hause Luther. Basis war das Buch „Zu Tisch bei Martin Luther“ von Harald Meller und Alexandra Dapper.

Zwischen den Menüfolgen erfuhren die Gäste viel über das Leben im Hause Luther. In das Gewand von Luther geschlüpft, las Renate Hübner-Löffler aus den Briefen Luthers an Katharina von Bora. Die Texte zeigten den Liebhaber deutlicher Worte und deftiger Sprüche. „Das ist ein gemarterter Mann, dessen Weib nichts weiß von der Küche“, so äußert sich Martin Luther, der selbst jedoch eine äußerst tüchtige Frau abbekommen hatte, die mit Engagement seinen großen Haushalt führte. In Spitzenzeiten hatte die „Lutherin“ bis zu 50 Personen am Mittagstisch zu verköstigen und Katharina musste zusehen, wie sie all die vielen „Mäuler stopfen“ und es finanzieren konnte. Im Haus und Haushalt hatte „Herr Käthe“ das Sagen.

Die Tischrunden wurden ebenso berühmt wie Luthers schriftlich überlieferte Tischreden. Eingespielte Aufnahmen mit Uwe Ochsenknecht erheiterten, machten aber auch nachdenklich.

In der Küche des evangelischen Pfarramtes Oberaudorf war es Waltraud Merkl, die das Sagen hatte. Mit ihren Töchtern und Freundinnen zauberte sie üppige Speisen: Käsebällchen, Rahmfladen und Rehbäckchen, gefolgt von Käsesuppe und der Lieblingsspeise Martin Luthers, Brathering mit Erbsenbrei und Senf. „Das musste Käthe immer zubereiten, wenn es ,Dr. Martinus’ schlecht ging“, erklärte Pfarrerin Hübner-Löffler. Mit dem nächsten Gericht, dem Rinderschmortopf mit Brot, und dem Linsen-Gerste-Dinkel-Topf mit Mangold war der Sättigungsgrad der Gäste schon gut erreicht. Auch die Nachspeise Holunderbeeren-Mus und Nonnenfürze mit Weinschaumsoße ließen sich die Gäste nicht entgehen.

Jeder Platz an den liebevoll dekorierten Tischen hatte ein Kärtchen mit einem Spruch Luthers zur Erinnerung an diesen gelungenen Abend. Sogar auf den Servietten konnten sich die Gäste mit der Übersetzung Martin Luthers und dem ersten Buch Mose (Genesis) in Latein weiterbilden.

Gerne hätte Hübner-Löffler auch noch ein echtes Lutherbier, das „Katharinen Bier“ kredenzt – das aber überstieg das Budget. Und das fränkische Zwickelbier aus der Bügelflasche hat auch allen geschmeckt.

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