Leonhardiritt in Leonhardspfunzen

Feierlicher Segen für Rösser und Reiter

von Redaktion

Das schlechte Wetter machte am gestrigen Sonntag deutlich, wem die Prozession zu Ehren des heiligen Ross- und Viehpatrons St. Leonhard eine Herzensangelegenheit ist. Zum größten Leonhardiritt im Landkreis, der traditionell im Stephanskirchener Ortsteil Leonhards-pfunzen stattfindet, kamen heuer weit weniger Besucher und Gespanne als im Vorjahr.

Leonhardspfunzen – Der Leonhardiritt gilt als prachtvoller Höhepunkt des Bauernjahres. Bei schönem Wetter kommen die Besucher von weit her, um daran teilzunehmen. „Bei schlechtem Wetter trennt sich schnell die Spreu vom Weizen“, erklärte gestern ein Teilnehmer. „Da kommen nur die, denen der Segen wirklich wichtig ist“, deutet er auf die Teilnehmer. Und er schien recht zu haben: Während im vergangenen Jahr bei sonnigem Wetter 50 Gespanne zu zählen waren, kamen heuer „nur“ 35 prachtvolle geschmückte Wagen zum festlichen Umzug. Für die Anwesenden allerdings schien das Wetter wirklich zweitrangig und so zelebrierte Pfarrer Guido Seidinger trotz des widrigen Wetters den angekündigten Feldgottesdienst auf freiem Feld.

Gemeindereferentin Katharina Hauer hielt die Predigt, wobei sie die Bedeutung des heiligen Leonhard nicht nur als Patron der Pferde, sondern aller Tiere würdigte.

Höhepunkt der Veranstaltung war die Segnung der Pferde. Dreimal zogen Rösser, Reiter und Trachtler um die Kirche und holten sich den Segen. Mit dabei waren auch dieses Mal wieder kleine Ponys, stolze Reitpferde und gelassene Kaltblüter. Auch die Rosenheimer Polizeistaffel reihte sich mit zwei Pferden in die Runde ein. Für Musik sorgte die Blaskapelle „Am Wasn“.

Zurückzuführen ist die jährliche Traditionsveranstaltung auf eine erstmals im Jahr 1436 urkundlich erwähnte Wallfahrt. Nachdem Traktoren die Pferde als Arbeitskraft in der Landwirtschaft immer mehr verdrängt haben, verlor auch der Leonhardiritt an Bedeutung.

Mit der Gründung des Leonhardivereins wurde in Leonhardspfunzen der Brauch 1973 wieder aufgenommen. „So ein Leonhardiritt ist schon etwas besonderes,“ meinte der 13-jährige Max, der heuer erstmals bei der Segnung als Zuschauer dabei war.

Nach dem offiziellen Teil ruhten sich die Vierbeiner auf der Wiese aus, viele Reiter und Besucher nutzten die Brotzeitmöglichkeiten rund um die Veranstaltung.

Das traditionelle Schlachtschüsselessen am Montag muss heuer aus organisatorischen Gründen leider entfallen.

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