Kiefersfelden – Seit mehr als drei Jahrzenten läuft der Prozess der Sanierung und Entwicklung des Kiefersfeldener Ortskerns, in den die jetzt stattfindende bauliche Neugestaltung des Rathausplatzes eingebunden ist. Und auch die Planungsgeschichte für den zentralen Bereich zwischen dem durch den Ort mäandernden Kieferbach und der Kufsteiner Straße, die sich auch schon Jahrzehnte hinzieht, erfasst mit der Sanierung des Rathausvorplatzes ein neues und primäres Teilziel.
Bürgermeister Hajo Gruber ist von dieser Maßnahme nicht nur überzeugt, sondern auch begeistert. „Wir wollen zwischen dem Rathaus und der neuen Fußgängerbrücke über den Kieferbach eine grüne Achse schaffen, denn die wertet den Ort ungemein auf“, ist er überzeugt. Ein wesentlicher Teil dieser „grünen Achse“ ist der Platz um das alte Rathaus, der mit Grünfläche, Blumenwiese, Baumflächen, Denkmal, Brunnen und Parkplätzen ein völlig neues Gesicht erhält.
Rund 830000 Euro erhält die Grenzgemeinde an Zuschüssen für die Gesamtmaßnahme, die sich in drei Teile aufgliedert, „die unmittelbar ineinander übergehen“, so der Rathauschef weiter. Im ersten Abschnitt, der im September begonnen wurde, steht der komplette Umbau des Rathausvorplatzes von der Kufsteiner Straße bis zur Ostkante des Rathauses auf der Agenda. Darunter fallen die Pflasterung der Gehwege und des Einfahrtbereichs, wobei die eigentliche Fahrbahn asphaltiert wird. Ein großer Grünbereich mit schon verlegtem Rollrasen und einer Gehwegsdiagonale zum nebenan liegenden Thermalbad „Innsola“ soll dieses außergewöhnliche Freizeit- und Erlebnisbad in das Gesamtkonzept einbinden.
Aus Tradition zur vergangenen und den Ort nachhaltig geprägten Marmorindustrie, werden die Fußwege hochwertig mit Granitsteinen gepflastert und der Eingangsbereich zum „Innsola“ soll mit offener Bauweise, neuer Lichtgestaltung und Brunnen den Charakter eines Innenhofs erhalten, in dem auch kleinere Aktionen, Feiern und Feste stattfinden können. Als Blickfang des neuen Rathausvorplatzes ist das „Ritterdenkmal“, das im nächsten Jahr aufgestellt wird, vorgesehen.
Die weithin sichtbaren, mannshohen Ritterfiguren zeigen auf die 400 Jahre alte Tradition des Volksschauspiels in Kiefersfelden und sollen zum Verweilen und Nachdenken auffordern. Gebaut wird nach den Worten des Bürgermeisters „solange es das Wetter erlaubt und auf alle Fälle soll die Baustelle noch vor Weihnachten abgeschlossen sein“. Im neuen Jahr geht es dann nahtlos weiter in dem Neugestaltungsprozess mit der Herstellung der Straßenverbindung zwischen Rathausplatz und der Marmorwerksstraße am Kieferbach.
Bisher hat die Gemeinde für die erste Teilmaßnahme rund 960000 Euro ausgegeben, eingeplant sind 1,3 Millionen. „Wir sind voll im finanziellen Rahmen und werden diesen möglicherweise sogar leicht unterschreiten können, wenn nicht noch irgendetwas Unvorhergesehenes dazwischen kommt“, gibt sich Hajo Gruber sehr zuversichtlich.
Auf die Frage, warum die Gemeinde so große finanzielle Anstrengungen unternimmt, verweist der Rathauschef auf die zurückliegende Situation Kiefersfeldens. „Wir haben in den letzten Jahrzehnten große Industriebetriebe mit den dazugehörigen Arbeitsplätzen verloren und unser Dorf muss jetzt einen anderen Charakter bekommen, der sich über Lebensqualität definiert und einen Zuzug attraktiv macht“, sagte Bürgermeister Gruber. „Für uns ist die aktuelle Darstellung des Ortes wichtig, sein ansprechendes Umfeld, die Infrastruktur und das Vorhandensein von Kinderbetreuung und Schule. Und hier ist das Rathaus die Visitenkarte eines Ortes, die wir mit der Maßnahme völlig neu auflegen.“