Premiere der Hemhofer Laienbühne mit „Falsches Spiel im Wilden Westen“

Wie Ladys mit dem Colt umgehen

von Redaktion

Die Theatertruppe mit dem gewissen Etwas und der Garantie für gute Unterhaltung lockte schon bei der Premiere überaus viele Besucher in den voll besetzten Turnsaal des Stephanskirchener Schulhauses. Mit Pferd, Postkutsche und einer aufreizenden Westernlady lockte die Hemhofer Laienbühne in den Wilden Westen.

Hemhof – Schon bevor sich der Vorhang öffnete, erklang typisches Klaviergeklimper. Gespannt richteten sich die Blicke auf den sich öffnenden Vorhang. Das Bühnenbild, professionell mit vielen Ideen und Details aufwendig gestaltet von Ralf Oelschlegel und seiner Truppe, erfüllte alle Erwartungen. Es entführte auf Anhieb in den Saloon der lebenslustigen und sinnenfreudigen Sally – frech, gewagt sowie kokett, fröhlich und gewinnend dargestellt von Lisa Blank. Zur Pokerrunde bei Sally haben sich die Stammgäste versammelt: Sheriff Sam Colt (Franz Kumpfmüller), eine markante, souveräne und sehr beeindruckende Erscheinung, Pfarrer Thomas Pray (Konrad Blank), gewitzt und verschmitzt, den weltlichen Genüssen durchaus zugetan trotz der Last des Beichtgeheimnisses, und Bankier Frank Money (Ludwig Kriechbaum), geschniegelt und gestriegelt und doch schmierig und mit manchem Ass im Ärmel. Rasch kommt es zum Streit, worauf der Sheriff seine Knarre zieht. Schnell wittert der Mann am Klavier seine Chance: Der im Hauptberuf eigentlich als Totengräber tätige, aber ziemlich unterbeschäftigte Ernest Simple (Felix Blank) holt sofort seinen Meterstab. Beiläufig ist die Rede von einem großen Geldtransport, der in Wickenham erwartet wird.

Plötzlich wiehern die Pferde, die Schwingtüre fliegt auf und der Raum wird erfüllt von Jessica James, der berühmten Revolverheldin. Ein Auftritt, der alle Klischees erfüllt: breitbeinig, ungehobelt, verwegen, mit markigen Sprüchen – aber eben von einer Frau, herausragend dargestellt von Christine Lechner. Ohne lange zu fackeln, lässt sie die Herren nach ihrer Pistole tanzen.

Im krassen Gegensatz dazu erscheint Monsieur Pierre Riennevablue (Flo Trautinger). Äußerst harmlos wirkend, feinsinnig, sehr kultiviert, mit durchgehendem französischen Akzent gelingt es ihm, die Damenwelt zu begeistern. Was ist geplant bei seinem Treffen zum Tee im Saloon mit Sally, Eleonore Pray, der moralisch selbstverständlich vorbildlichen Pfarrersköchin (Mechthild Mitterer), deren Aussprache und Mimik allein schon die Lachmuskeln strapaziert, und Lucinda Money (Marianne Linner), der anständigen, standesgemäßen und überaus repräsentativen Ehefrau des Bankdirektors?

Irgendwann beschleicht den Zuschauer die Vermutung, da stimmt doch was nicht, da läuft doch was im Hintergrund! Da spinnt sich hinter dem vordergründigen harmlosen Spiel doch was zusammen. Fragen tauchen auf…

Die Westernkomödie in drei Akten von Friedhelm Müller wurde von Cilli Kriechbaum und Magdalena Restle mit sicherem Gespür und findigen Ideen mit der Hemhofer Truppe bearbeitet und sehr treffend besetzt. Die Masken, Frisuren, Accessoires und abwechslungsreichen und wechselnden Kostüme zeigten wieder einmal das besondere Gespür fürs Detail, das zwischendrin zur schmunzelnden Bemerkung führt: „Schau mal, hast Du das gesehen – sogar Sporen?“ So sprang bei der Premiere der Funke rasch auf das Publikum über, das mit reichem Applaus seine Begeisterung zeigte.

Weitere Aufführungen

Zur Reise in den Wilden Westen mit der Hemhofer Laienbühne gibt es Gelegenheiten im Stephanskirchener Schulhaus am Freitag, 10., und Samstag, 11. November, am Freitag, 17., und Samstag, 18. November, sowie am Freitag, 24., und am Samstag, 25. November, jeweils um 20 Uhr, ebenso an den Sonntagen, 19. und 26. November, bereits um 18 Uhr. Um Platzreservierung wird dringend gebeten täglich von 18 bis 20 Uhr bei Familie Waldleitner, Telefon 08053/9894. Aktuelle Informationen: www. hemhofer-laienbuehne.de

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