Auch Samerberger Frauen kehren Kfd den Rücken

„Wir haben den Verband nie gebraucht“

von Redaktion

Die ehemaligen KFD-Mitglieder aus Bad Endorf haben es mit der Gründung eines eigenen Vereins vorgemacht. Jetzt haben auch die Mitglieder der Frauengemeinschaft Samerberg dem Dachverband den Rücken gekehrt. Ihnen sind die Abgaben – fünf Sechstel gehen an den Verband – ebenfalls deutlich zu hoch.

Samerberg – Zwei Jahre hat die Vorstandschaft der Ortsgruppe Samerberg der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) den Schritt geplant, jetzt ist er gemacht: Die KFD-Ortsgruppe hat sich aufgelöst, an ihre Stelle tritt ein neuer Verein mit dem Namen „Christliche Frauengemeinschaft Samerberg“. Ein Schritt, den die Frauen bereits bei der Hauptversammlung 2016 beschlossen haben und jetzt, nach Bewältigung aller bürokratischer Etappen, vollzogen haben.

Der Grund für den drastischen Schritt ist der selbe, den auch die ehemaligen KFD-Frauen aus Bad Endorf bei ihrem Austritt aus dem Dachverband im Mai dieses Jahres angegeben hatten (wir berichteten). „Uns sind die Abgaben bei den Mitgliedsbeiträgen einfach zu hoch“, erklärt Gisela Schober, acht Jahre lang Vorsitzende der KFD-Ortsgruppe Samerberg und nun neue Vorsitzende der Christlichen Frauengemeinschaft Samerberg, gegenüber den OVB-Heimatzeitungen.

Nur vier von 24 Euro

für die Ortsgruppe

Fünf Sechstel des Mitgliedsbeitrags in Höhe von jährlich 24 Euro musste die Ortsgruppe laut Schober an die übergeordneten Stellen abgeben, nur ein Sechstel – also vier Euro – standen der Ortsgruppe zur Verfügung. „Wir mussten von 24 Euro 20 abführen. Dieses Missverhältnis hat uns letztlich zu dieser Entscheidung bewogen“, so Schober, die vorrechnet: „Acht Euro wurden pro Mitglied an den Diözesanverband überwiesen, zwölf Euro an den Bundesverband.“

Und das, obwohl die Ortsgruppe weder vom Diözesan-, noch vom Bundesverband bislang einen Nutzen hatte, wie Schober betont: „Ich war jetzt acht Jahre lang Vorsitzende der Samerberger KFD. In dieser Zeit haben wir den Verband nie gebraucht.“ So würden durch den Diözesanverband immer wieder Vorteile wie die Versicherung der Mitglieder durch deren Mitgliedschaft angeführt. Für Schober kein Vorteil, denn: „Wir haben sowieso eine Versicherung abgeschlossen.“

Die alte und neue Vorsitzende sieht durch den Ausstieg bei der KFD für die Samerberger Frauen, die sich in der Gemeinschaft ganz im Sinne des christlichen Glaubens engagieren wollen, keinen Nachteil. Eine Einschätzung, die die bisherigen Mitglieder der KFD-Ortsgruppe scheinbar ausnahmslos teilen. „Alle KFD-Mitglieder sind in die Christliche Frauengemeinschaft Samerberg eingetreten“, hat die Vorsitzende zu berichten. „Das Interesse von potenziellen Neumitgliedern ist sehr groß.“ Den Mitgliedsbeitrag hat die Gründungsversammlung auf zehn Euro festgesetzt.

Schober glaubt, dass in Zukunft weitere KFD-Ortsgruppen den Weg in die Eigenständigkeit gehen werden. Deutschlandweit hätten diesen Schritt schon einige Frauen absolviert, hat die Rechereche der Samerbergerin ergeben. Nach ihrer Einschätzungen würden zahlreiche andere Ortsgruppen mit dem Austritt liebäugeln, den Schritt allerdings aufgrund der vielen bürokratischen Hürden scheuen. „Der Aufwand, die Ortsgruppe aufzulösen und einen neuen Verein mit Satzung zu gründen, war schon enorm.“

Doch jetzt sind die Hausaufgaben gemacht, die Vorstandschaft kann ihre Arbeit aufnehmen. Die Gründungsversammlung, zu der rund 90 Frauen gekommen waren, wählte Schober als Vorsitzende, Hanna Bauer zu ihrer Stellvertreterin. Gertraud Maurer wird die Schriftführung übernehmen, Hildegard Heibler und Franziska Wimmer sich um die Kasse kümmern. Den Vorstand ergänzen die Beisitzerinnen Irmi Heibler, Kathrin Neumüller, Ramona Sattelberger, Barbara Huber, Hannerl Schweiger, Lisa Marchfelder, Maria Griebl, Manuela Sattelberger, Christina Stuffer, Ingrid Rieder, Irmi Weyerer und Karola Osterhammer, die Kassenprüfung übernehmen Petra Huber und Martina Stuffer.

Adventsbasar als

erste Aktion

Auch der erste Termin des Vereins steht schon fest: Am Samstag, 2. Dezember, lädt die Christliche Frauengemeinschaft Samerberg zum traditionellen Adventsbasar in die Samerberger Halle. Die Einnahmen werden wieder einem karitativen Zweck zugute kommen. Für Schober eine Selbstverständlichkeit – ganz im Gegensatz zu einer Mitarbeiterin im KFD-Diözesanverband, wie Schober verrät: „Von dort habe ich den Tipp bekommen, dass wir doch, wenn wir mit den vier Euro nicht zufrieden sind, die Einnahmen vom Basar für unsere Ortsgruppe verwenden können.“ Ein Vorschlag, der bei Schober nur Kopfschütteln ausgelöst – und die ehemaligen KFD-Frauen vermutlich in ihrem Schritt zum Austritt bestärkt hat.

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