Halfing – Seit 35 Jahren gibt es den Halfinger Bläserkreis. Mit Heranführung von Kindern durch die Bläserklasse, das Jugendorchester und die Erweiterung durch das Streicherensemble ist das Orchester mittlerweile breit aufgestellt – und hat sich auch immer wieder an große Projekte gewagt. Zuletzt wurde mit Unterstützung weiterer Musiker die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart in einer vierstündigen Inszenierung aufgeführt.
So bildeten die aufgeführte Ouvertüre der Zauberflöte im Arrangement von Dirigent Matthias Linke sowie der Chor der Priester dann auch den Auftakt zum Jubiläumskonzert in Halfing. Barbara Egger lud das Publikum ein, an diesem Abend auch einmal die Perspektive zu wechseln und Neues im Bekannten zu entdecken.
Ein Besuch bei
„Mary Poppins“
Der Bläserkreis bot eine musikalische Reise vom alten Europa ins neue Amerika, das gleichermaßen Aufbruch, Sehnsucht, aber immer wieder auch Scheitern an der eigenen Größe verkörpert. Über die „Bells of Notre Dame“ in Paris und „Mary Poppins“ in London ging die Reise in die USA, wo das Jugendorchester Melodien des Animationsfilms „Shrek“ zum Besten bot. Mit Scott Joplin, dessen 100. Todestag heuer begangen wird, erklang schwungvoller Ragtime, bei dem Bläser wie Schlagwerk überzeugten und den „Entertainer“ aufführten – eine Komposition zwischen Klassik und Populärmusik, die in Amerika Brücken baute zwischen Schwarz und Weiß. Sprecher Florian Wenzel begleitete die Reise mit historischen Gedanken zur gesellschaftlichen Situation, die immer wieder überraschend aktuell wirkten.
Zurück in Europa erklang vom ersten Stock der Mehrzweckhalle in Halfing die Volkstanzmusik mit Stücken von Karl Edelmann, und mit dem „Böhmischen Traum“ wurde die Sehnsucht des alten Europas nach der eigenen Mitte und der Suche nach sich selbst hör- und spürbar. Schließlich baute die „Second Suite“ von Gustav Holst Brücken zwischen verschiedenen Ländern und mit den Melodien der „Brazilian Bay“ verbanden sich neue und alte Welt in einem temperamentvollen Finale der Gesamtbesetzung.
Das der Bläserkreis Halfing selber immer wieder Brücken baut, verdeutlichen die intensiven Orchesterreisen – im nächsten Jahr geht es nach Irland, um gemeinsam zu proben und Inspirationen für die nächste musikalische Reise zu bekommen. re