Ein Leben reich an Bildung und Musik

von Redaktion

Ehrenbürger Herbert Haubl feierte jetzt seinen 95. Geburtstag

Eggstätt – „Ich habe schon viel erlebt in meinem Leben.“ Herbert Haubl, ehemaliger Lehrer an der Eggstätter Schule, Organist und Chorleiter sowie Ehrenbürger, weiß viel zu berichten über das vergangene Jahrhundert. Und das dann auch noch so spannend, so anschaulich und intensiv, dass die vielen Gratulanten aus Eggstätt und Breitbrunn, die eigentlich nur kurz ihre Glückwünsche zu dessen 95. Geburtstag loswerden wollten, gerne länger sitzen blieben.

Sichtlich bewegt, aber dennoch bescheiden, wehrte er ab, als ihm Pfarrer Andreas Przybilski gratulierte: „Ich verneige mich vor Ihrer Lebensleistung.“ Eggstätts Bürgermeister Hans Schartner, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gabriele Schaefer und Franz Leiker, Alt-Bürgermeister von Breitbrunn und bis heute Obmann der Ortsgruppe Prien und Umgebung der Sudetendeutschen Landsmannschaft, gratulierten ebenfalls.

Schartner erinnerte sich an seine eigene Schulzeit an der Eggstätter Schule zurück. „Was haben wir bei Dir noch Rechtschreibung und Kopfrechnen geübt“, und dass Haubl „immer streng, aber gerecht“, und „korrekt“ gewesen sei. Haubl erzählt, dass er immer wieder ehemalige Schüler treffe, die sich noch heute bei ihm für ihre Grundkenntnisse in Deutsch und Mathematik bedanken. Schartner weiß noch, dass er, der Lehrer, immer der Schnellste war und den Schülern beim Hartseerundlauf davonlief. Und dass es für Steineklauben auf dem Fußballplatz hausaufgabenfrei gab.

Doch da wechselt Haubl lieber schnell das Thema und beginnt, aus seinem Leben zu berichten. Geboren in Karlsbad, wurde er mit zwölf Jahren zur Ausbildung nach Prag geschickt. Im Zweiten Weltkrieg kam er über Frankreich und Italien und einer halbjährigen Kriegsgefangenschaft in Tirschenreuth schließlich nach Eggenfelden. „Ins Gefängnis musste ich, weil ich wegen des illegalen Grenzübertritts angeklagt wurde. Dabei habe ich doch nur meine Mutter, die ja nur 50 Kilometer weg von der bayerischen Grenze wohnte, besucht, um ihr zu sagen, dass es mir gut geht. Aber im Gefängnis war es wenigstens schön warm“, erinnert er sich.

In Heufeld blieb er dann nach dem Krieg als Lehrer hängen. Dort lernte er auch seine Frau Annemarie beim Tanzen kennen. Über Stationen in Raubling und Grainbach am Samerberg kam die Familie nach Eggstätt an die Volksschule, wo er über 40 Jahre lang als Lehrer, dann als Oberlehrer unterrichtete.

Überhaupt die Familie: „Am 23. Mai 1947 haben wir in Heufeld geheiratet, und diesen Mai feierten wir im Familienkreis Gnadenhochzeit, bei der Pfarrer Przybilski den Segen spendete.“ Alles hat er noch genau vor Augen.

Leider ist seine Annemarie nicht mehr ganz so fit wie er, um die Gratulanten willkommen zu heißen. Aber nachmittags, wenn die Familie – drei Kinder, sechs Enkel und drei Urenkel – zusammenkommen, dann feiere sie mit.

Bis heute an der

Orgel im Einsatz

Pfarrer Przybilski gratulierte Herbert Haubl mit einem Gedicht, in dem es unter anderem um die Musik ging. Und die Musik spielt noch immer eine große Rolle in Haubls Leben. War er doch jahrzehntelang Organist und Chorleiter und spielt bis heute als Vertretung bei Beerdigungen die Orgel. „Die Damen vom Kirchenchor sortieren mir dann aber schon die Noten“, verrät er. Eine positive Lebenseinstellung und gute Gesundheit sind scheinbar das Rezept für ein langes Leben. elk

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