Vogtareuth – Immer wieder flammt in der Gemeinde Vogtareuth das Thema Seniorenheim auf. Deshalb hatte sich nun die Vorstandschaft der ÜWG Vogtareuth unter ihrer Vorsitzenden Gabriele Stemberger-Hanke zusammen mit zahlreichen interessierten Besuchern auf den Weg nach Bernau gemacht. Ihr Ziel: der Aicherpark-Chiemsee, ein Seniorenheim mit neuen Wohnideen. Aktuell leben in der Gemeinde 3350 Bürger, 550 davon sind über 65 Jahre. Mit der Gemeinderätin Stemberger-Hanke sprach die Heimatzeitung über ihre Eindrücke.
Auf Initiative der ÜWG Vogtareuth wurde der Aicherpark-Chiemsee besucht. Wie gefiel Ihnen dieses Seniorenheim?
Der demografische Wandel macht auch vor der Gemeinde Vogtareuth nicht Halt. Nach den Berechnungen des Bayerischen Landesamts für Statistik für Vogtareuth werden im Jahr 2028 bei rund 3300 Einwohnern rund 670 Personen 65 Jahre oder älter sein. Das entspricht einer Veränderung gegenüber 2014 in Höhe von 34,9 Prozent. Diese deutliche Zunahme an älteren Menschen bedeutet eine Herausforderung bei der Gestaltung der Lebensbedingungen, insbesondere beim Zurverfügungstellen von seniorengerechtem Wohnraum. Hierauf muss der Fokus der künftigen Gemeindepolitik gerichtet werden.
Ältere Menschen wollen so lange als möglich in ihrem gewohnten Umfeld leben und Kontakt mit den ihnen vertrauten Menschen pflegen. In den eigenen vier Wänden ist dies oftmals mangels entsprechender senioren- und behindertengerechter Ausstattung nur schwer möglich. Deshalb werden in vielen Gemeinden im Landkreis seniorengerechte Wohnformen geschaffen. Wie im Aicherpark Chiemsee in Bernau, der für Senioren ab 60 plus ein aktives Leben in Gemeinschaft ermöglicht mit entsprechend gestalteten Wohnungen in drei unterschiedlichen Größen, ansprechenden Gemeinschaftseinrichtungen und einer bedarfsgerechten Betreuung. Diese Senioren-Wohnanlage erscheint der ÜWG Vogtareuth e. V. als eine geeignete Möglichkeit, um den auf die Gemeinde Vogtareuth in naher Zukunft zukommenden Bedarf an altengerechten Wohnungen zu erfüllen.
Der Aicherpark ist ja nicht ein klassisches Heim für alte Menschen, sondern eher eine Lebensform. Wie kam das bei den Besuchern an?
Die Anlage und das dahinterstehende Wohn- und Betreuungskonzept, das von Stephan Hartl realisiert worden ist, hat alle Teilnehmer der Informationsfahrt begeistert. Die Anlage verfügt über 23 Wohneinheiten, deren Bewohner zwischen 62 und 96 Jahre alt sind. Besonders beeindruckend war die angenehme Atmosphäre in den Häusern. Unter professioneller Leitung werden regelmäßige Begegnungen der Bewohner organisiert, es bleibt aber auch genügend Raum für frei organisierte Aktivitäten. Bei Bedarf können die Angebote des benachbarten Pflegeheims wie etwa die Teilnahme am Mittagessen, in Anspruch genommen werden.
Ein Vorbild für Vogtareuth? Wie schnell können Projekte realisiert werden?
In Vogtareuth wird aktuell der Bebauungsplan für ein gemeindeeigenes Grundstück aufgestellt. Dies bietet die beinahe einmalige Gelegenheit, die Realisierung einer seniorengerechten Wohnanlage zeitnah in Angriff zu nehmen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Welche Konzepte gibt es überhaupt für die Gemeinde Vogtareuth?
Der Aicherpark-Chiemsee kann hierfür als Vorbild dienen, die konkrete Umsetzung in Vogtareuth bedarf jedoch noch einer eingehenden Prüfung. Besonders wichtig erscheint jedenfalls die Schaffung von erschwinglichem Wohnraum auch für ältere Menschen. Der ÜWG liegt besonders am Herzen, dass Ortsansässige von diesen Wohnungen profitieren, damit ein Altwerden in der gewohnten Umgebung gewährleistet ist. Denn einen alten Baum soll man ja bekanntlich nicht mehr verpflanzen.
Interview: Sigrid Knothe