Verband bayerischer Amateurtheater zeichnet vier Bad Endorfer aus

Die Bühne ist ihr zweites Zuhause

von Redaktion

Diese Ehre wird nicht vielen Theaterspielern zuteil: Vier Mitglieder der Theatergesellschaft Bad Endorf sind jetzt vom Verband Bayerischer Amateurtheater ausgezeichnet worden. Zudem zeichnete der Verein selbst Mitglieder für ihr Engagement aus.

Bad Endorf – Annemarie und Herbert Ramoser, Gerhard Kristen und Josef Schlaipfer von der Theatergesellschaft Bad Endorf wurden jetzt für hervorragende Verdienste um das bayerische Amateurtheater ausgezeichnet. Horst Rankl, Präsident des Verbandes Bayerischer Amateurtheater (VBAT), überreichte den Geehrten die silberne Verbandsnadel und eine Urkunde. Diese besondere Auszeichnung bekommen nur Vereinsmitglieder, die bereits alle auf bundesdeutscher Ebene verliehenen Ehrenzeichen erhalten haben. Die Ausgezeichneten müssen besondere Qualifikationen erfüllen, die weit über die bloße Übernahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit hinausgehen.

Annemarie Ramoser stand 1956 zum ersten Mal auf der Bühne des drittältesten Theater Bayerns. Seither verkörperte sie zahlreiche Haupt- und Nebenrollen, sowohl in den religiösen als auch in den lustigen Stücken. Erste Erfahrungen in der Regie sammelte sie ab 1975 bei der Inszenierung des Hirtenspiels, das die Kinder auf Christkindlmärkten, Senioren-Nachmittagen und natürlich auch auf der Adventsfeier des Vereins aufführen.

1985 übernahm Annemarie Ramoser die Inszenierung des lustigen Sommerspiels, das im Jahr 2018 sein 50. Jubiläum feiern wird. Bis jetzt setzte sie 32 Lustspiele in Szene – also mehr als die Hälfte aller aufgeführten Lustspiele der Theatergesellschaft. 1998 wurde Ramoser zur Zweiten Vorsitzenden gewählt. Ein Amt, das sie bis heute bekleidet. Im Jahr 1990 erhielt sie die silberne Ehrennadel des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT), sechs Jahre später folgte die goldene Ehrennadel des BDAT für 40 Jahre Tätigkeit auf der Bühne.

Herbert Ramoser spielt seit 1948 mit, im Jahr 1959 trat er der Theatergesellschaft Bad Endorf offiziell bei. 1962 spielte Herbert Ramoser seine erste Hauptrolle im Stück „Klemens Maria Hofbauer“. Zahlreiche weitere Auftritte folgten, bis er sich ab 1975 voll und ganz der Inszenierung des inzwischen weit über Bayern hinaus bekannten religiösen Volksschauspiels widmete, dessen Premiere traditionell am Pfingstmontag stattfindet.

Bis heute als

Akteur im Einsatz

Insgesamt inszenierte er bis 2010 – von 2002 bis 2006 hatte er sein Engagement ruhen lassen – 31 religiöse Spiele. Von 1975 bis 1984 führte er zusätzlich die Regie im lustigen Sommerspiel. Als Spieler steht er bis heute auf der Bühne, außerdem malt er das Bühnenbild. Im Jahr 1990 erhielt Herbert Ramoser die goldene Ehrennadel des BDAT, die Theatergesellschaft Bad Endorf ernannte ihn 2002 vereinsintern zum Ehrenspielleiter auf Lebenszeit.

Gerhard Kristen ist seit 1955 auf der Bad Endorfer Bühne aktiv, offiziell trat er dem Theaterverein 1957 bei. 1975 spielte er seine erste Hauptrolle im Stück „No amoi a Lausbua sei“, ein Jahr später folgte seine erste Hauptrolle als Thomas Morus im religiösen Schauspiel. Seitdem hat der wandlungsfähige Spieler zahlreiche große Haupt- und Nebenrollen verkörpert. 1984 spielte er beispielsweise den Bruder Konrad von Parzham. Der damalige bayerische Kultusminister Hans Maier war davon so beeindruckt, dass er dem Bad Endorfer Theater das Prädikat „volksbildend und künstlerisch besonders wertvoll“ verlieh.

Von 1989 bis 1998 übernahm Kristen das Amt des Kassenprüfers, im Jahr 2008 wurde er vereinsintern zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit ernannt. Die auf bundesdeutscher Ebene verliehene silberne Ehrennadel erhielt er 1990. Zusätzlich wurde er mit der goldenen Ehrennadel des Volksspielkunstverbandes Bayern geehrt. Im Jahr 1996 erhielt er außerdem die bundesdeutsche goldene Ehrennadel für 40 Jahre Vereinstätigkeit.

Josef Schlaipfer wirkt seit 1947 auf der Bad Endorfer Bühne mit. Er verkörperte zahlreiche große Nebenrollen, darunter Pfarrer Frederici in „Adolf Kolping“ und den Pharao Ramses II in „Moses“. Von 1974 bis 1993 amtierte Schlaipfer als Vorsitzender und stellte dank seiner herausragenden diplomatischen Fähigkeiten zahlreiche wichtige Kontakte zur hohen Geistlichkeit, politisch Prominenten und anderen Bühnen her. Ohne diese Arbeit würde der Verein mit Sicherheit nicht dort stehen wo er heute steht, sind sich die Mitglieder einig. 1990 erhielt Josef Schlaipfer die goldene Ehrennadel des BDAT, drei Jahre später wurde er von der Theatergesellschaft zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit ernannt.

Alle vier Geehrten zeigten sich tief berührt und versprachen, dem Theaterspiel weiterhin – so lange es die Gesundheit zulässt – treu zu bleiben. Vorsitzender Markus Mädler ehrte anschließend die beiden Kostümschneiderinnen Irmgard Murner und Lisbeth Feichtner für 70 Jahre Vereinstätigkeit. Die neuen Vereinsmitglieder Petra Eberhardt, Josef Feichtner junior, Werner Hofmann und Josef Strobl erhielten zudem zur Begrüßung im Verein eine Anstecknadel.

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