Brenner-zulauf: Erste Probebohrungen starten

Hickhack um Bohrstellen

von Redaktion

Mit den jetzt geplanten Bohrungen kommt die DB Netz AG dem Ausbau der nördlichen Zulaufstrecke zum Brennerbasistunnel (BBT) ein großes Stück näher. Heute sollen die ersten Probebohrungen starten. Los geht’s in Kiefersfelden. Insgesamt soll an 30 Standorten im gemeinsamen Planungsraum gebohrt werden.

Kiefersfelden/Landkreis – Die Bohrungen seien notwendig, um eine vertiefte Kenntnis des geologischen Unterbaus im Inntal zu bekommen. Man habe zwar einiges Wissen um die geologischen Strukturen, doch für den optimalen Trassenverlauf der nördlichen Zulaufstrecke zum BBT seien Erkundungsbohrungen und geophysikalische Untersuchungen unerlässlich, heißt es vonseiten der Bahn. Denn die Beschaffenheit des Untergrundes habe starken Einfluss auf die Bauweise und damit natürlich die Kosten der neuen Bahnstrecke. Die Bohrstellen stellen allerdings keine Vorwegnahme der künftigen Trasse dar, wird betont.

Nun haben Geologen rund 30 Stellen identifiziert, die aussagekräftige Urteile über den Untergrund entlang des Inntals bringen können. Diese Bohrpunkte liegen allesamt im sogenannten „gemeinsamen Planungsraum“, also im Bereich zwischen Kiefersfelden, Raubling, Neubeuern und Nußdorf. Dass keine Probebohrungen im sogenannten „erweiterten Planungsraum“, also Rohrdorf, Stephanskirchen, Schechen und Tuntenhausen bislang geplant sind, verärgert den Rohdorfer Bürgermeister Christian Praxl: „Die bewährte Salamitaktik der Bahn.“ Schließlich könne man nicht mehr aus, wenn gewissermaßen der erste Teil durchs Inntal schon läuft.

Kritisch steht den Probebohrungen auch der Stephanskirchener Gemeinderat gegenüber. „Wir lehnen eine zur Verfügungstellung gemeindlicher Flächen für Erkundungsuntersuchungen und Bohrungen durch die DB Netz AG im Zusammenhang mit der geplanten Trassierung des Brenner-Nordzulaufs ab“, so der einstimmige Beschluss des Rates. Und Bürgermeister Auer legt nach: „Eine Maßnahme, die aus unserem Blickwinkel unsinnig ist.“

Anders sehen das die Inntaler Bürgermeister. In Kiefersfelden soll an sechs Stellen gebohrt werden, alle auf gemeindlichem Grund, heißt es aus dem Rathaus. „Hier hat es keine Verweigerer gegeben“, berichtet Geschäftsleiter Michael Priermeier.

Auch in Nußdorf soll an vier Stellen gebohrt werden. „Warum nicht, Kenntnisse sind wichtig“, so Bürgermeister Sepp Oberauer. In Flintsbach sind zwei Bohrstellen identifiziert worden. „Auf öffentlichem Grund“, heißt es aus der Verwaltung. Und auch in Neubeuern wolle man nachziehen. Dort ist bereits eine Stelle in Augenschein genommen worden. Der Gemeinderat muss allerdings noch zustimmen.

Bohrstelle

Wie die OVB-Heimatzeitungen erfahren haben, muss die Bohrstelle rund 100 Quadratmeter Größe umfassen, um genug Platz für Bohrgeräte, Aushub und Fahrwege zu bieten. Die Bohrtiefe soll zwischen 30 und 400 Meter betragen. Rund zehn Jahre, so heißt es, sollen die Bohrstellen Bestand haben. Insgesamt werden rund 3000 Meter Bohrkerne gewonnen und wissenschaftlich untersucht. Das Bohrwasser wird aufgefangen und nach gesetzlichen Vorgaben behandelt, heißt es vonseiten der Bahn.

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