Sechs tote Rehe binnen zwei Monaten

von Redaktion

Hohe Zahl der Wildunfälle beschäftigt Jagdversammlung

Frasdorf – Die hohe Zahl der Wildunfälle auf der Staatsstraße 2093 war einer der Schwerpunkte bei der Jagdversammlung in Wildenwart. Innerhalb von zwei Monaten fielen dort sechs Rehe dem Straßenverkehr zum Opfer. Insgesamt starben 2017 über ein Dutzend Rehe zwischen Hendenham und Wildenwart, verdeutlichte der Wildenwarter Jagdpächter Fritz Fuihl. „Die neugebaute Staatsstraße hat den Verkehr sehr viel schneller gemacht.“

Das Wildbret der überfahrenen Tiere sei nicht mehr zu verwerten gewesen, dazu komme das Leid der angefahrenen Tiere: „Keiner redet von den Schmerzen der Wildtiere, die nach einer Kollision mit einem Auto im Straßengraben verludern müssen.“

Zusätzlich zum Rehwild müssten die Jäger immer häufiger Kleinwild und Igel, sowie freilaufende Haustiere wie Katzen, Hühner und Enten von der Straße kratzen. Dabei würden die Unfallverursacher nicht einmal mehr stehenbleiben und sich um die angefahrenen Tiere kümmern.

Eine Eingabe an die zuständigen Behörden, das Tempo auf der gesamten Strecke auf 70 km/h zu drosseln, um dem Wild eine bessere Chance zu geben, hätten die zuständigen Stellen abgelehnt. Solange durch die Wildschäden keine Menschenleben betroffen seien, werde es keine Geschwindigkeitsbegrenzung geben.

Sollten in nächster Zukunft Wildschweine auch in unserer Region verstärkt auftreten, werde es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis Menschen nach einem Zusammenstoß mit einem Keiler ernsthaft zu Schaden kommen, befürchtet Fuihl.

Die Grundabtretungen der Bauern entlang der Staatsstraße 2093 seien unter der Voraussetzung erfolgt, dass die Geschwindigkeit auf der gesamten Strecke auf 70 Stundenkilometer beschränkt werde. Diese Zusage hätten Vertreter des Straßenbauamts Rosenheim in mehreren Versammlungen vor Beginn des Ausbaus der Staatsstraße gemacht. Als die Strecke fertig gebaut war, wollte das Straßenbauamt von diesen Versprechungen jedoch nichts mehr wissen und verwies auf die für Geschwindigkeitsbeschränkungen zuständigen Verkehrsbehörden.

„Wir Jäger und Waldbauern reden ständig miteinander und arbeiten gut zusammen. Wir vertragen auch Kritik, solange sie sachlich bleibt“, so Fritz Fuihl. Das gemeinsame Ziel von Jägern und Waldbauern bleibe es, den Wild- und Waldbestand im Wildenwarter Revier in einem ausgeglichenen Verhältnis zu erhalten.

Aktuell gebe es keine Wildschweine als Standwild im Revier, bisher hätten sie beim Durchzug noch keine Flurschäden verursacht. Der Biber hingegen sei entlang der Prien und der Nebenbäche mehrfach anzutreffen, die Spuren seiner Holzfällarbeiten seien überall sichtbar. Da aber viele Bäche während der Sommermonate nur wenig Wasser führten oder vollständig austrockneten, sei dort mit einem dauerhaften Verbleib des Nagers nicht zu rechnen.

Der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Hans Bauer berichtete von der Verwendung des Jagdschillings. Aus dem Jagdschilling wird in Wildenwart wieder ein Zuschuss von 150 Euro zum Ausflug der Bäuerinnen gewährt. Ein weiterer Teil soll für Schutzmaßnahmen der jungen Baumkulturen und als Beitrag zur Tierkörperbeseitigung verwendet werden. Der Beitrag zur Tierseuchenkasse wird den Betroffenen heuer erstattet.reh

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