Riedering – Riedering war bei den Starkregenereignissen der letzten Jahre schwer betroffen. Um den Überschwemmungen Einhalt zu gebieten, wurde die Firma Steinbach Consult mit Hauptstandort in Neusäß mit der Untersuchung und Planung zu Hochwasserschutzmaßnahmen beauftragt, die die Ergebnisse sowohl im Gemeinderat als auch in der Bürgerversammlung im vergangenen Jahr vorstellten.
So soll in Riedering südlich vom Wertstoffhof ein 5,55 Meter hohes und 160 Meter langes Hochwasserrückhaltebecken errichtet und innerörtliche technische und ökologische Gewässerausbau-Maßnahmen vorgenommen werden. Schon damals wurde ein möglicher Baubeginn in 2018 genannt, sofern alle Grundstücksfragen geklärt seien (wir berichteten).
In der jüngsten Sitzung nun gingen Carla Rios und Michael Trayer von der Firma Steinbach Consult auf den ökologischen Ausbau im Ortsteil Mitterfeld sowie die Kostenberechnung für die Gesamtmaßnahmen ein. Der Ausbau in Mitterfeld gelte als ökologische Maßnahme und sei eine Voraussetzung für eine Förderung des Baus des Rückhaltebeckens. Trayer erläuterte weiter, dass der Rothbach rechts (entlang der Fließrichtung) stark verbaut werde und zum Ausgleich am linken Ufer stark abgeflacht werde.
War man im Entwurf noch von 1,874 Millionen Euro Gesamtkosten für Bauabschnitt I (BA1) – Hochwasserrückhaltebecken Rothbach und ökologische Maßnahmen im Ortsteil Mitterfeld – und Bauabschnitt II (BA2) – technisch-ökologischer Gewässerausbau Riedering und Einbau eines Grobholzrechens im Ortsteil Sechtl – ausgegangen, so würden nun 2,18 Millionen Euro veranschlagt. Beim ersten Bauabschnitt gebe es 65 Prozent Förderung; der zweite Bauabschnitt werde mit 50 Prozent gefördert.
Vorausgesetzt, dass alles nach Plan verläuft, könnte schon in diesem Jahr der BA1 begonnen und 2019 abgeschlossen werden; der BA2 würde dann in 2019 starten und 2020 fertiggestellt sein.
Ein Störfaktor im Zeitplan könnte allerdings ein angedrohtes Enteignungsverfahren sein, da sich ein Grundstückseigentümer bislang geweigert habe, Grund für das Rückhaltebecken zur Verfügung zu stellen. Mit zwei anderen Grundstückseigentümern hätte sich die Gemeinde inzwischen geeinigt, aber ein dritter sei bisher noch nicht auf das Kaufangebot eingegangen.
Laut Auskunft des Landratsamtes habe „die Gemeinde alles richtig gemacht“, dem Eigentümer drohe nun die Enteignung. Dabei werde zwischen Gemeinwohl und Privatwohl abgewogen, ein unabhängiges Gutachten werde erstellt und dann eine angemessene Entschädigung errechnet.
Auf Nachfragen der Gemeinderäte bestätigte Trayer, dass im Ortsteil Mitterfeld Bäume gerodet werden müssten; doch dies gelte nur für die Bäume, die sich im Böschungsbereich befinden oder teilweise über dem Wasser hängen.
Die Kostenerhöhungen begründete Trayer damit, dass beispielsweise für das Rückhaltebecken der Untergrund verbessert werden müsse. Beim Riederinger Gewässerausbau müsse die Böschung gesichert werden. Zudem sei, ehe die Wasserbausteine trocken gesetzt werden, eine Untersuchung des Baugrunds erforderlich. In Sechtl müssten ebenfalls zunächst hydraulische Untersuchungen vorgenommen werden, ehe zur Sohl- und Böschungssicherung Wasserbausteine gesetzt werden.
Die Gemeinderäte stimmten den vorgeschlagenen Maßnahmen einstimmig zu. Über die Ausschreibungen zu den einzelnen Bauabschnitten wird aber jeweils separat abgestimmt werden.