Bad Endorf – Matthias Bergelt ist seit 2009 Vorsitzender des Gewerbevereins „s’Endorfer Team“. Gegründet wurde der Verein von Fritz Heiss. Am 21. Mai 1973 erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister. Das Gewerbegebiet wurde nach langwierigen Verhandlungen im Jahre 1977 Wirklichkeit. Die ersten Betriebe, die sich dort ansiedelten, waren Bavaria Boote Bösch, Kettenfabrik Wälder, Fleisch- und Wurstwaren Heiss, Autohaus Heinrichsberger sowie Maschinenbau Ressel. Die Heimatzeitung sprach mit Bergelt über aktuelle Entwicklungen.
Wie viele Mitglieder hat der Bad Endorfer Gewerbeverein „s’Endorfer Team“, seit wann besteht er und was ist seine Aufgabe?
Der Gewerbeverein Bad Endorf e.V. hat aktuell gut 100 Mitglieder und wurde 1973 vom damaligen Vorsitzenden des Endorfer Ortsverbandes des Deutschen Gewerbebundes, Fritz Heiss und seinen Vorstandskollegen gegründet. Ursächlich für diesen Schritt war insbesondere die Tatsache, dass der Ortsverband Endorf mehr oder weniger die gesamten Mitgliedsbeiträge an den Deutschen Gewerbebund abführen musste und somit kaum über eigene finanzielle Mittel verfügte. Dabei wurden diese dringend benötigt, da damals wie heute eine ganz wichtige Aufgabe des Gewerbevereins die alljährliche Organisation und Finanzierung der Bad Endorfer Weihnachtsbeleuchtung ist. Die „technische Weihnachtsbeleuchtung“ besteht aus 24 Überspannungen, das sind straßenüberspannende Lichterketten mit dem Stern in der Mitte, sowie 24 „Kometen“ die insbesondere an den Straßenlaternen befestigt Richtung Gewerbegebiet/Handwerkerpark und im Kurgebiet leuchten. Dabei „brennen“ an jeder Überspannung 46 Glühbirnen, was in Summe 1104 Glühbirnen ergibt. Hinzu kommen die der Kometen.
Des Weiteren betreibt der Gewerbeverein einen Losestand auf dem Bad Endorfer Christkindlmarkt – inzwischen bekannt als „Weihnachtszauber Bad Endorf“ – einen Stand auf dem „Endorfer Dorffest“ und er veranstaltet den Jahresempfang.
Darüber hinaus wurde der „Bad Endorf Gutschein“ entwickelt und umgesetzt. Grundlage der Idee ist ein Einkaufsgutschein, der in allen Bad Endorfer Geschäften akzeptiert wird. Wir sind stolz, dass aktuell Gutscheine im Wert von rund 25000 Euro/Jahr umgesetzt werden, und diese bei gut 40 Geschäften im Ort eingelöst werden können.
Neben diesen „konkreten Aufgaben“ versteht sich der Gewerbeverein auch als Schnittstelle zwischen Gemeinde und Gewerbe, dabei insbesondere in der Funktion als Vermittler und Kommunikator.
Das Gewerbe in Bad Endorf ist breit gestreut: Vom kleinen Geschäft über das klassische Handwerk bis zum großen Unternehmen. Welche Gruppe ist im Gewerbeverein am stärksten vertreten?
Die Gruppe der Einzelhändler ist zahlenmäßig die stärkste, gefolgt vom Handwerk und den Dienstleistern. Dies spiegelt sich so auch in unserer Vorstandschaft wieder. Dennoch sind wir stolz, mit der Gesundheitswelt Chiemgau AG auch das mit Abstand größte Unternehmen in unserem Ort als Mitglied zu führen.
Sehen die Mitglieder vornehmlich optimistisch in die Zukunft? Wo sind Stolpersteine, was klappt gut?
Aktuell ist die Stimmung sehr positiv. Dies liegt vor allem an der gelungenen Entflechtung von Gemeinde und GWC AG. Hatte man in den letzten Jahren den Eindruck, dass die Gemeinde quasi ausschließlich mit dem Thema „Therme“ betraut war und für nichts anderes Gehör, geschweige denn finanzielle Mittel übrig hatte, so bietet sich heute ein ganz anderes Bild.
Sorgen macht sich aktuell vor allem der klassische Einzelhandel, der insbesondere unter den stark steigenden Onlinebestellungen und den damit verbundenen Umsatzeinbußen leidet.
Handwerk und Industrie stehen nach wie vor hervorragend da und sehen auch für 2018 keine negative Trendwende.
Sie selbst sind seit 2009 Vorsitzender des Endorfer Gewerbevereins? Macht Ihnen die Aufgabe noch Spaß? Was sind Ihre Schwerpunkte, wo möchten Sie den Gewerbeverein in zehn Jahren sehen?
Ich bin 2007 in den Gewerbeverein eingetreten, und habe mich ab Beginn aktiv eingebracht. Dabei hat mich von Anfang an die positive und freundschaftliche Zusammenarbeit unter den Vorstandsmitgliedern und den „Helfern“ begeistert. Daher war es für mich eine Ehre und Selbstverständlichkeit, als sich 2009 der damalige Vorsitzende nicht mehr zur Wahl stellte und ich vorgeschlagen wurde. Seither hat es sich die gesamte Vorstandschaft des Gewerbevereins zur Aufgabe gemacht, den „Status Quo“ zu halten und die wunderbaren Aktionen wie Weihnachtsbeleuchtung, Dorffest, Christkindlmarkt und Jahresempfang auch für die Zukunft zu sichern.
Gleichzeitig wollen wir aktiv die Veränderungen mitgestalten und sind in engem Kontakt mit der Gemeinde. Daher kann ich sagen: Ja, die Aufgabe macht mir nach wie vor viel Freude.
Die Schwerpunkte unserer Arbeit werden auch in den nächsten Jahren die gleichen bleiben. Hauptaufgabe und größte Herausforderung wird dabei die „Verjüngung“ der Vorstandschaft sein. Dabei haben wir als Gewerbeverein die gleichen Probleme beim „Nachwuchs“ wie andere Vereine. Dabei geht es nicht um Mitglieder, sondern um Menschen, die bereit sind, neben ihren beruflichen und familiären Verpflichtungen ehrenamtliche Aufgaben verantwortungsbewusst zu übernehmen. Daher ist es mein größter Wunsch, dass es uns gelingt, die Vorstandschaft des Gewerbevereins in den nächsten Jahren schrittweise zu „verjüngen“, sodass wir auch in zehn Jahren eine aktive Vorstandschaft aufweisen können. Und wenn alles gut geht, mit mir dann nur noch als „Helfer“.
Interview: Sigrid Knothe