Obing/Traunstein – Der Vorsitzende Hubert Hartl berichtete bei der Mitgliederversammlung des Rinderzuchtverbands Traunstein in Obing von einem erfolgreichen Verbandsjahr. Über 21000 vermittelte Kälber und Jungtiere, 900 vermarktete Jungkühe, Kühe und Stiere über den Großviehmarkt und über 2000 vermarktete Zuchttiere ab Stall sowie in den Export brachten einen Umsatz von über 12,3 Millionen Euro.
Dies entspricht einer Umsatzsteigerung von circa 300000 Euro. Beim Bilanzbericht vermeldete der Vorsitzende einen Gewinn von 38000 Euro. Insgesamt sei die Preisentwicklung in der Vermarktung positiv, die Auftriebszahlen bei den Märkten aber eher rückläufig.
Offen sei derzeit, wohin der Weg in der Landwirtschaft nach der Regierungsbildung führe oder wie die Auswirkungen der neuen Düngeverordnung seien. Diese beinhalte im Wesentlichen, dass die Betriebe die Anzahl der Tiere ihren Flächen anpassen müssten, um eine Überdüngung zu vermeiden.
Erfreulich ist laut Hartl, dass das bestehende Erbpachtverhältnis für die Chiemgauhalle mit der Stadt Traunstein durch eine große Kooperationsbereitschaft seitens der Stadt bis 2060 verlängert worden sei. Somit könne mit Nachdruck an die geplanten Investitionen, wie der Erneuerung der Heizungsanlage und die Umstellung auf eine stricklose Versteigerung herangegangen werden.
Darüber hinaus teilte Hartl einige personelle Veränderungen mit. Demnach beginnt Bernhard Reiter im Februar als Geschäftsführer beim Zuchtverband Traunstein. Vielen Züchtern sei Reiter durch seine Tätigkeit bei der Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh bereits bekannt. Hartl dankte auch dem scheidenden Verbandsverwalter Gebhard Enzinger für seine achtjährige Tätigkeit und Fachberater Konrad Rosner, der als staatlicher Berater über 30 Jahre im Gebiet des Zuchtverbandes tätig war. Große Anerkennung zollte er den Jungzüchtern, die mit der Tierschau „Stern des Südens“ eine gelungene Schau mit großer Zuschauerresonanz veranstalteten.
Georg Sachsenhammer, Melk- und Haltungsberater, zeigte in seinem Vortrag „Kuhkomfort im Laufstall“, worauf es ankommt, „damit sich die Kuh im Stall richtig wohlfühlt.“ Angefangen von der optimalen Liegeposition in der Liegebox, die auf jede Herde angepasst werden müsse, über die Laufflächen, welche oft rutschig würden und zu Verletzungen führen könnten bis zum Fressbereich, dem Stallklima und der Beleuchtung wurden wichtige Punkte erläutert. Oft brächten kleine Änderungen oder Investitionen entscheidende Vorteile.
Er empfahl jedem Züchter, diese Haltungsberatung in Anspruch zu nehmen. Nur mit einer betriebsindividuellen Beratung könnten Schwachpunkte aufgedeckt werden. Verbesserungen in der Haltung bedeute für die Kühe weniger Stress und eine steigende Leistung, bessere Fruchtbarkeit und weniger tierärztliche Behandlungen. Eine ausführliche Fragerunde bestätigte anschließend das große Interesse der Züchter an dieser Thematik.
Dr. Rudolf Maierhofer brachte Informationen aus dem Zuchtgeschehen. In einem ausführlichen Referat ging er auf die Vorteile der genomischen Selektion bei weiblichen Zuchtrindern ein. Durch diese kann demnach die Vererbungsleistung besser vorausgesagt werden. Von der vorausgesagten Vererbung durch die Abstammung könnten erhebliche Abweichungen bestehen, so Maierhofer.
Wertvolle Untersuchung
Von den untersuchten Jungrindern im Zuchtverbandsgebiet seien 14 Prozent mehr als sieben Gesamtzuchtwertpunkte nach oben abgewichen. Dies mache das Jungrind bereits vor der ersten Eigenleistung zu einem hoch interessanten Zuchtprodukt. „Selbst wenn die Jungrinder an Zuchtwert verlieren, ist diese Info wertvoll“, betonte der stellvertretende Zuchtleiter. Durch diese Untersuchung könne die Vererbungsleistung besser vorhergesagt und züchterisch darauf mit einer gezielten Ausgleichspaarung reagiert werden. Durch die Verbilligung der Untersuchung sei ein breiter Einsatz in der Selektion wirtschaftlich.
Am Ende wurden Zuchtbetriebe für die Langlebigkeit ihrer Kühe ausgezeichnet. Geehrt wurden Thomas Schreiner, Ludwig Randlinger und Simon Barthuber aus Schnaitsee, Andreas Bernhard und Hermann Mauerer aus Obing sowie Johann Liegl und Martha Niedl aus Pittenhart.