Stephanskirchen – Die langjährige Stephanskirchener Gemeinderätin Christine Annies hat die Fraktion gewechselt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung in Stephanskirchen wurde ihr Übertritt von den Parteifreien Bürgern Stephanskirchen zu Bündnis 90/Die Grünen bekannt gegeben. Als Fraktionsvorsitzender begrüßte Christian Wahnschaffe das neue Mitglied seiner Partei mit den Worten: „Sie war schon immer das grüne Gewissen der Gemeinde“.
Außerdem wurde in der Sitzung mitgeteilt, dass mit sofortiger Wirkung Petra Schnell die Sprecherin der CSU-Fraktionssprecherin ist. Ihre Stellvertreterin ist Petra Hofmann. Schnell löst ihren Parteikollegen Dr. Rolf Jürgen Löffler als Sprecher ab und übernimmt deshalb auch seinen Platz als Vertreter von Bernhard Himmelstoß im Haupt- und Finanzausschuss.
Durch den Wechsel von Christine Annies ergeben sich bei den stellvertretenden Ausschussmitgliedern zwei Änderungen: Künftig übernimmt Herbert Bauer (Parteifreie) die Vertretung von Gerhard Scheuerer im Rechnungsprüfungsausschuss und im Haupt- und Finanzausschuss übernimmt Gerhard Scheuerer (Parteifreie) die Vertretung von Hubert Lechner.
Der OVB-Heimatzeitung gab Christine Annies ein Interview zu ihren Beweggründen für den Wechsel zu Bündnis90/Die Grünen.
Seit 1996 gehören Sie dem Stephanskirchner Gemeinderat an. Als Mitglied der Parteifreien Bürger haben Sie zahlreiche Entscheidungen in dem Gremium vorangebracht. Welche waren in Ihren Augen die wichtigsten?
Es war mir immer ein Anliegen, ökologische und soziale Aspekte in der Kommunalpolitik zu verwirklichen. Die ersten Impulse zur Errichtung unseres Seniorenheimes „Leonhardihof“ gehen auf meine Initiative zurück, ebenso die Einführung des AST-Sammeltaxis. Beide Einrichtungen sind aus unserem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken.
Ich bin Gründungsmitglied des Simsseemarktes Stephanskirchen e.V. und seit nahezu 30 Jahren aktives Mitglied im Bund Naturschutz. Bei allen meinen Entscheidungen im Gemeinderat ist es mir wichtig, auch späteren Generationen eine möglichst intakte und lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.
Was hat Sie dazu bewogen, die Fraktion zu wechseln?
Mit großer Besorgnis sehe ich, welche ökologischen Bedrohungen auf unsere Heimat zukommen: Es werden in Bayern jeden Tag 13 Hektar Grünfläche versiegelt, die Bahntrasse Brenner-Nordzulauf bedroht unsere intakte Natur, und hier in Stephanskirchen soll ein neuer Bebauungsplan auf einer Fläche aufgestellt werden, die vor Kurzem noch ein Landschaftsschutzgebiet war. Ich möchte mit meinem Wechsel zur Fraktion Bündnis90/Die Grünen ein klares Zeichen dafür setzen, wie wichtig eine grüne und nachhaltige Politik nicht nur auf Bundesebene, sondern auch im Gemeinderat Stephanskirchen ist.
Welche Ziele haben Sie sich politisch gesetzt?
Meine konkreten Ziele sind eine eigene Wasserversorgung und ein Bahnhalt für Stephanskirchen. Der öffentliche Nahverkehr und das Radwegenetz müssen ausgebaut und optimiert werden – nur so können wir für die Reinhaltung unserer Luft sorgen. Günstige Wohnungen für sozialschwache Mitbürger müssen geschaffen werden, dabei ist auf einen sparsamen Umgang mit unseren Flächen zu achten. Wir haben das große Glück, dass auch Bürgermeister Rainer Auer diese Ziele mit Nachdruck verfolgt und so eine Umsetzung in vielen Punkten möglich ist.
Die Menschen leben gerne in Stephanskirchen – und so soll es auch bleiben!
Interview Petra Maier