Obing – Eine überaus große Trauergemeinde und eine Vielzahl von geistlichen Wegbegleitern, Freunden und Angehörigen nahmen in der Pfarrkirche Abschied von Pfarrer Georg Blabsreiter, der im Alter von 90 Jahren verstorben ist. Die Samerberger Gebirgsschützen hielten die Ehrenwache am Sarg.
„Ein Pfarrer mit Herzblut“, betonte Weihbischof Bernhard Haßlberger, der den Trauergottesdienst für den beliebten Seelsorger hielt und das priesterliche Wirken des Verstorbenen würdigte. In 57 Priesterjahren habe Blabsreiter die Menschen begleitet und mit ihnen gefeiert, gelacht und getrauert. Er habe als „Klagemauer“ fungiert und zugehört, unzählige heilige Messen gefeiert und Sakramente gespendet.
Blabsreiter sei tief in der Heimat verwurzelt gewesen und er habe den Blick auf die bayerischen Berge geliebt. In seinem Ruhestand sei er in seinen Heimatort zurückgekehrt und bis zuletzt im Pfarrverband und auch in den Nachbargemeinden als Aushilfspfarrer hoch geschätzt gewesen.
Blabsreiter sei auch als „Austragler“ beinahe 20 Jahre lang immer da gewesen, wenn er gebraucht worden sei, sagte der Vorsitzende des Pfarrverbandsrats Alois Hofstetter. Auch menschlich habe es gut gepasst, deshalb sei Blabsreiter in Reihen der Pfarrfamilie auch „Onkel Schorsch“ genannt worden. „Er hat seinen Ruhestand daheim im Kreis seiner Angehörigen und Jugendfreunde genossen und dabei sein seelsorgerisches Wirken weitergeführt“, sagte Obings Bürgermeister Sepp Huber stellvertretend für die Gemeinden des Pfarrverbands. Der Schorsch sei heimatverbunden, bodenständig und allseits hoch geachtet gewesen.
Eittings Bürgermeister Georg Wiester erinnerte daran, dass Blabsreiter in seiner Gemeinde von 1969 bis 1974 als beliebter Pfarrer und väterlicher Ratgeber mahnend und lehrend „Hervorragendes“ geleistet habe und Triebfeder für die Errichtung des Kindergartens war. Samerbergs Bürgermeister Georg Huber würdigte Blabsreiter als „so guten Pfarrer“, der über 23 Jahre Generationen begleitet und geprägt, gefördert und gefordert habe. Der Seelsorger sei tief ins Gemeindeleben eingebunden gewesen, habe unter anderem das Christliche Sozialwerk Neubeuern-Nußdorf-Törwang mitgegründet.
Franz Mußner, der Vorsitzende der Krieger- und Soldatenkameradschaft Albertaich dankte Blabsreiter im Namen aller Vereine dafür, dass er Zeit seines Lebens so eng mit der Heimat verbunden gewesen sei. Als geselliges Mitglied vieler Ortsvereine habe er Zusammenhalt gelebt und als Vereinspfarrer für die „Hoibedoacher“ eine besondere Bedeutung gehabt.
Blabsreiter wurde am 28. November 1927 auf dem Ratinger Hof in Irlham geboren und wuchs dort mit seinen beiden Brüdern auf. Im Januar 1945 wurde der 17-Jährige zum Militär eingezogen und erhielt seinen Einsatzbefehl nach Tschechien. Dort geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 27. Mai 1945 entlassen wurde. Die Erlebnisse hatten ihn stark geprägt, wie er oft selbst berichtete.
1949 trat er in das Spätberufenenseminar in Fürstenried ein, am 29. Juni 1960 wurde er zum Priester geweiht und am 10. Juli feierte er seine Heimprimiz. Als Kaplan wirkte er in Neubeuern, Gauting und Wasserburg, ehe er am 1. März 1969 seine erste Pfarrei in Eitting bei Erding übernahm. Im März 1974 zog es den Seelsorger nach Törwang, wo er bis zu seinem Ruhestand im November 1997 wirkte. ca