Interview mit Bernhard Wenger, Revierleiter Oberaudorf

„Eschentriebsterben nimmt zu“

von Redaktion

Enorme finanzielle Einbußen – Eschenwälder lösen sich teilweise komplett auf

In der kommenden Woche wird die Staatsstraße zwischen Oberaudorf und Flintsbach immer wieder wegen Baumfällarbeiten für den Verkehr gesperrt. Konkret geht es um Eschen, die schwer geschädigt sind und eine Gefahr für den Verkehr darstellen. Die OVB-Heimatzeitung fragte bei Bernhard Wenger, Revierleiter in Oberaudorf, nach.

Eschentriebsterben: Was ist das eigentlich?

Das Eschentriebsterben ist eine Pilzerkrankung (Hymenoscyphus pseudoalbidus, auch Falsches Stengelbecherchen), das ausschließlich die Esche befällt. Erste Anzeichen sind Welkeerscheinungen der Blätter Mitte Juli. Der Pilz verbreitet seine Sporen über die Luft.

Welche Auswirkungen hat dieser Befall für den einzelnen Baum? Gibt es eine Art „Ansteckung“?

Der Pilz verursacht die Kronenverlichtung. Da die Ansteckung über die Luft erfolgt, gibt es zur Zeit keine Möglichkeit, die Ausbreitung einzudämmen. Letztendlich sterben rund 98 Prozent der befallenen Eschen ab. Als Sekundärschädling verursacht ein weiterer Pilz (Halimasch) erhebliche Wurzelfäule. Daher verlieren befallene Eschen ihre Standfestigkeit.

Offensichtlich ist die Region Oberaudorf/Bad Feilnbach davon sehr betroffen. Welche Ausmaße nimmt der Schaden an?

Die letzten Jahre hat sich der Zustand der Eschen, vor allem ihrer Schadenssymptome, erheblich verschlechtert. Der finanzielle Schaden ist enorm, da Eschen aller Altersstufen betroffen sind und sich die Eschenwälder teilweise komplett auflösen. Zur Zeit konzentriert sich der Escheneinschlag auf Bereiche entlang der Verkehrswege, um Schäden durch umstürzende Bäume zu vermeiden. Insgesamt schreitet der Befall im Auwald schneller voran als im Bergwald. Zudem ist die Esche im Auwald stärker vertreten als im Gebirge.

Interview: Sigrid Knothe

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