Passionskonzert zur Segnung des Fastentuchs

Löcher unter dem Mikroskop geflickt

von Redaktion

Bei einem Passionskonzert am morgigen Sonntag wird das restaurierte Fastentuch in Kirchensur bei Amerang gesegnet. Das Tuch stammt aus der Zeit von 1700 bis 1750.

Amerang – Ihr Fastentuch liegt den Kirchensurern am Herzen. 2015 hatten sie das etwa 1,60 Meter breite und 2,23 Meter hohe Relikt aus der Barockzeit wiederentdeckt und alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Glaubenszeugnis vergangener Tage auch für kommende Generationen zu erhalten.

Eine Einschätzung des Kunstreferats der erzbischöflichen Diözese bestärkte die Kirchensurer in ihrem Vorhaben. Demnach war die rollende Tüchleinmalerei auf Leinwand, die den gekreuzigten Jesus mit Maria, Johannes und Maria Magdalena zeigt, aus der Zeit von 1700 bis 1750 und insgesamt noch gut erhalten. Allerdings hatten Feuchtigkeit, Verschleiß und das enge Zusammenrollen der bildhaften Darstellung der Kreuzigungsgeschichte stark zugesetzt. Große Teile der Leinwand im Randbereich fehlten. Zudem gab es einige Löcher und das Gewebe war insgesamt brüchig und rissig.

In Zusammenarbeit mit dem Ortsheimatpfleger wurde deshalb nach Geldquellen gesucht, denn für Reinigung und Sicherungsmaßnahmen und die anschließende Restaurierung mussten gut 27000 Euro aufgebracht werden. Am Ende wurden die Kosten vom Ordinariat und der Bauer‘schen Barockstiftung übernommen. Zudem unterstützten einige Gönner das Vorhaben mit Spenden. Rund zwei Jahre dauerte die Komplettrestaurierung.

In mühsamer Handarbeit wurden laut der Diplom-Restauratorin Irmgard Schnell-Stöger Sicherungsarbeiten durchgeführt, die Malschicht gereinigt, gefestigt und retuschiert. Unter dem Mikroskop wurden Löcher geflickt, Gewebe ergänzt und die Malschicht mit dem Gewebe wieder fest verbunden, geglättet und mit Farbe ausgebessert.

Übermalungen früherer Zeiten seien weitgehend erhalten geblieben, weil sie zum einen sehr fachmännisch ausgeführt worden seien und zum anderen ein Zeitzeugnis darstellten, betonte Schnell-Stöger. Darüber hinaus mussten die stark ausgefransten Ränder stabilisiert und das Aufrollen mit einer Trommel und Luftpolsterfolie optimiert werden. Ein belüfteter Kasten soll für die fachgerechte und trockene Aufbewahrung sorgen.

Die Kirchensurer sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Sie freuen sich, dass sie ihr behutsam restauriertes Fastentuch nun wieder bewundern können. Von Aschermittwoch bis zur Osternacht wird es das Altarbild verhüllen und damit einen alten religiösen Brauch aufleben lassen.

Früher verdeckten oftmals kunstvolle Fastentücher den Blick auf das Allerheiligste. Das war auch in der Filialkirche St. Bartholomäus in Kirchensur der Fall. Etwa bis zum Zweiten Weltkrieg wurde dort das Fastentuch, das die Kreuzigungsszene darstellt, am Hauptaltar aufgehängt. Beim Passionskonzert soll das sakrale Kunstwerk gesegnet werden.

Die Besucher erwarten in der vorösterlichen Zeit zudem unter dem Thema „So hat Gott die Welt geliebt“ stimmungsvolle Klänge von dem Kirchensurer Frauenchor, dem Cantamus-Chor Amerang, dem Holzbläser Ensemble des Halfinger Bläserkreises und Instrumentalisten. Prälat Peter Neuhauser übernimmt die Wortbeiträge. Diplom-Restauratorin Regina Hoffmann wird die Restaurierungsmaßnahmen erläutern.

Konzert mit Chören

Das Passionskonzert zur Segnung des Fastentuchs findet am Sonntag, 18. Februar, um 15 Uhr in der Kirchensurer Kirche statt. Mit dabei sind der Kirchensurer Frauenchor, der Cantamus-Chor Amerang, das Holzbläser-Ensemble des Halfinger Bläserkreises und Instrumentalisten. ca

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