Nußdorf – „Das war ein massives Ereignis“, sagt Dr. Hadumar Roch, Abteilungsleiter am Rosenheimer Wasserwirtschaftsamt. Der Felsbrocken, der rund vier Meter im Durchmesser hatte, habe die Gefahr deutlich gemacht, die in diesem Abschnitt herrsche. Es sei tatsächlich unverantwortlich, wenn trotz Sperrung des Steinbaches und der Mühltalstraße immer wieder Wanderer oder Mountainbiker das Gelände auf eigene Faust überquerten.
Die dringlichste Aufgabe sei, den Hang gegen weiteren Erdrutsch abzusichern. „Das ist allerdings Aufgabe der Gemeinde Nußdorf. Sobald diese Arbeiten in Zusammenarbeit mit einem geotechnischen Ingenieurbüro abgeschlossen sind, kommen wir vom Wasserwirtschaftsamt ins Spiel“, erklärt Roch der OVB-Heimatzeitung auf Anfrage. Das werde nach seiner Einschätzung etwa im zweiten Quartal 2018 der Fall sein. Bei diesen Arbeiten wird es vor allem um eine Wildbachsperre und eine Böschungssanierung gehen, so der Fachmann.
Zu den ersten Sicherungsmaßnahmen vonseiten des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim zählt der Einbau eines Rechenbauwerkes. „Dieser Rechen wird unterhalb des Sturzbereichs im Steinbach und oberhalb des Ortes angelegt, um die Gemeinde vor Wildholz und Geschiebe mit Kies und Geröll zu schützen.“
Grundsätzlich sei das Gebiet im Inntal und Priental nicht stabil, Hangabrutsche könnten immer wieder passieren. Grund sei die Durchfeuchtung des Bodens wegen Quellen und kleinen wasserführenden Strängen. Sollte es einmal verstärkt und länger regnen, steige die Wahrscheinlichkeit, dass Geröll und auch Felsen in Bewegung geraten. „Für Sicherungsmaßnahmen bei Bächen kommt der Freistaat auf“, erklärt Roch.
Arbeiten vor Abschluss
Anders sehe es für die Arbeiten am Hang aus. Hierfür müsse die Gemeinde aufkommen, allerdings gebe es Zuschüsse von der Regierung von Oberbayern.
„Die Arbeiten im Hangbereich sind weitgehend abgeschlossen, die Wiederandeckung des Waldbodens kann allerdings erst im Frühjahr erfolgen“, heißt es im Bericht des geologischen Büros. Bereits Anfang Januar wurden die Hangrutschmassen an der Mühltalstraße geräumt. Allerdings kann die Verfüllfläche mit Andeckung des Oberbodens erst nach Abtrocknung der Materialien fertiggestellt werden.
Zur Sichtung des Zustands der Mühltalstraße wurde jetzt eine Begehung des Geländes mit Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim, der Gemeinde Nußdorf und der ausführenden Baufirma durchgeführt. Ergebnis: Straße und Stützmauer sind in einem Teilbereich durch den Hangrutsch beschädigt und müssen vor einer Wiedereröffnung der Straße saniert werden.
Vor den Sanierungsarbeiten an der Straße soll im unteren Hangrutschbereich ein Netz als Steinschlagschutz angebracht werden. Doch diese Arbeiten sind bei Minusgraden nicht durchführbar. „Aufgrund der derzeitigen Witterung ruht daher die Bautätigkeit. Über eine Wiederaufnahme der Bautätigkeiten wird bei länger anhaltender, trockener und wärmerer Witterung kurzfristig entschieden. Ein Zeitpunkt für die Fertigstellung der Bautätigkeit kann daher derzeit noch nicht benannt werden.“ Dies erklärte die Gemeindeverwaltung in Nußdorf.