Frasdorfer Gemeinderat erhöht die Gebühren für die Mittagsbetreuung

Ein Hintertürchen für Härtefälle

von Redaktion

Musste die Gemeinde Frasdorf in puncto Mittagsbetreuung im ersten Jahr noch 1800 Euro zuschießen, kostet das Angebot der Gemeinde mittlerweile 20000 Euro jährlich. Der Gemeinderat hat nun regagiert, und die Elternbeiträge um 25 Prozent erhöht.

Frasdorf – Die Gebühren für die Frasdorfer Mittagsbetreuung werden mit dem neuen Schuljahr 2018/2019 von 60 Euro im Monat auf 75 Euro angehoben. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, die Gebühren zu erhöhen, behielt sich aber ein Hintertürchen für die Behandlung von Härtefällen offen.

Kämmerer Andreas Oppacher berichtete, dass die Mittagsbetreuung in der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Alten Schule aktuell von 45 Kindern in drei Gruppen genutzt wird. Bis zu vier Betreuerinnen kümmern sich um sie, zusätzlich kommt der Mitarbeiter des Bundesfreiwilligendienstes (Bufdi) der Gemeinde auch bei der Mittagsbetreuung zum Einsatz.

Zuschuss vom

Freistaat

Der Freistaat unterstützt dieses Vorhaben mit einem Zuschuss von 3000 Euro je Gruppe. „Dieser Zuschuss ist seit den Anfängen der Mittagsbetreuung unverändert“, so Oppacher, „er wurde niemals an die erhöhten Anforderungen, an Lohnkosten, Mietkosten und Betriebskosten angepasst“. Christine Domek-Rußwurm regte an, im heurigen Wahljahr und bei überquellenden öffentlichen Kassen in München eine Erhöhung dieses Zuschusses durch den Freistaat Bayern zu fordern. „Wenn nicht jetzt, wann dann“, so die CSU-Gemeinderätin.

Das Gremium war sich einig, das Angebot für die Frasdorfer Kinder auch künftig aufrechtzuerhalten. „Die Alternative zur Mittagsbetreuung wäre die Einrichtung eines Kinderhorts. Dieser käme die Gemeinde ungleich teurer, da an das Betreuungspersonal ganz andere Anforderungen gestellt werden“, so Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller. „Das Angebot der Mittagsbetreuung wird auch in Frasdorf Jahr für Jahr besser angenommen. Mittlerweile sind es auch die Familien auf dem Land gewohnt, dass die Kinder quasi unmittelbar nach der Geburt von der Krippe über den Kindergarten bis in die Schulzeit ganztägig durch öffentliche Einrichtungen betreut werden“, so die Rathauschefin weiter. Ein Großteil der Mütter sei nach der Geburt der Kinder sofort wieder fest ins Arbeitsleben eingebunden. Die Betreuung der Kinder werde dann an die mittlerweile aufgebauten kommunalen und kirchlichen Einrichtungen übergeben.

Fast die Hälfte der Frasdorfer Grundschüler besucht die Mittagsbetreuung, ein Großteil erhält hier ein warmes Mittagessen und wird danach beim Erledigen der Hausaufgaben durch die Betreuerinnen beaufsichtigt.

Stetig wachsende Kinderzahlen

Die finanziellen Leistungen der Kommune für die Mittagsbetreuung sind seit der Gründung der Einrichtung ständig angestiegen. Im Jahr 2009 – unmittelbar nach der Inbetriebnahme – machte die Mittagsbetreuung ein Defizit von 1800 Euro. Damals waren nur wenige Kinder in der Gruppe und die Betreuung samt Unterbringung war für die Gemeinde im Umfeld der Schule einfach darstellbar.

Alle Versuche des Gemeinderates, die entstehenden Kosten einzudämmen und das Defizit zu deckeln, scheiterten an den ständig wachsenden Kinderzahlen. Eine Übernahme der tatsächlichen Kosten durch die Eltern hätte den Betrieb der Einrichtung unbezahlbar und unwirtschaftlich gemacht. Mittlerweile liegt das jährliche Defizit bei rund 20000 Euro. Die Zahl der durchgehend angemeldeten Kinder strebt die 50er-Marke an, was wiederum eine vierte Gruppe nötig macht. Die Räumlichkeiten in der Alten Schule sind ausgelastet, der Personalschlüssel hat sich dagegen nur geringfügig verändert.

„Unsere Kinder müssen uns diesen Aufwand wert sein“, sagte der Dritte Bürgermeister Peter Freund. „Wir geben für so viele Dinge Geld aus, von denen wir hinterher fragen: Wofür? Wenn wir an die Alternative eines Kinderhorts denken, dann ist die Mittagsbetreuung auf alle Fälle die günstigere Lösung für die Gemeinde.“

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