Biberthema treibt die Jagdgenossen um

von Redaktion

Jäger sehen „Ungleichbehandlung“ im Vergleich zu anderen Gemeinden – Nur geringe Fegeschäden 2017

Nußdorf – Recht zufrieden mit dem vergangenen Jagdjahr zeigte sich Nußdorfs Jagdvorsteher Balthasar Kogler anlässlich der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft. Auch 2017 konnten bei den Revierbegehungen nur geringfügige Fegeschäden und leichter Laubholzverbiss festgestellt werden, sodass der positive Trend der vergangenen Jahre fortgeführt wurde.

Bereits 2016 wurde ein neuer, nach unten angepasster, dreijähriger Jahresabschussplan für Rehwild beschlossen. Dieser sieht ein Kontingent von 360 Stück vor. So konnte sich auch das jagdliche Ergebnis sehen lassen. Insgesamt konnten im vergangenen Jagdjahr 126 Rehe erlegt werden. Damit wurde dieser Teil des Abschussplans zur Zufriedenheit der Jagdgenossen erfüllt.

Schwieriger gestaltet sich allerdings die Jagd auf Rotwild, da der Schneefall meist erst nach Beginn der Schonzeit einsetzte. Außerdem sei eine Bejagung oft nur bei Nacht möglich, die dann auch nur bei Vollmond ausgeübt werden kann, erklärte Kogler. So wurden im Jagdjahr 2017/18 neun Stück Rotwild zur Strecke gebracht. Der Gamsabschuss wird jedes Jahr neu festgelegt und orientiert sich an der bestehenden Population. Im letzten Jahr wurden neun Gämse erlegt.

Auch in diesem Jahr stand das Thema Biber wieder einmal auf der Tagesordnung. Das sei ein sehr schwieriges Thema, so Kogler. So seien viele Schäden in den Innauen, den angrenzenden Waldungen, insbesondere in Sonnhart zu verzeichnen. Im Dezember 2017 sei es zu einem Lokaltermin mit Vertretern der Gemeinde und des Landratsamtes gekommen. Allerdings habe das Landratsamt einer Entnahme nicht zugestimmt.

Aufgrund der vielen Beschwerden hatte die Gemeinde Nußdorf kürzlich die Beantragung einer „biberfreien Zone“ beschlossen (wir berichteten). Wegen der großen Aktualität hatte der Vorsitzende zu diesem Tagesordnungspunkt auch die Biberbeauftragte des Landkreises eingeladen. Aus terminlichen Gründen konnte sie aber nicht an der Veranstaltung teilnehmen, wie Kogler berichtete

Der Sprecher der Jagdherren, Georg Höhensteiger, erklärte, dass immer noch zu wenige Biberschäden den Behörden gemeldet werden. Hier seien erstrangig die geschädigten Grundeigentümer gefragt. Außerdem müsse auf politischer Seite etwas unternommen werden. Das würde insbesondere die EU-Ebene betreffen, denn hier sei der Schutzstatus der Biber „aufzuweichen“. „Ich glaube nicht, dass die Biber-Population so gefährdet ist, wie immer angenommen wird“, stellte er fest.

Der stellvertretende Jagdvorsteher Sepp Straßburger sieht im Vergleich zu Nachbargemeinden eine Ungleichbehandlung der Betroffenen in Nußdorf. Seiner Meinung nach würden andernorts die notwendigen Entnahmen bewilligt. Jagdexperten, die sich im Nußdorfer Revier sehr gut auskennen, schätzen aufgrund der Anzahl der festgestellten Biberbauten und der Sichtungen, dass sich hier circa 30 Biber aufhalten dürften.

Positive Resonanz

zum Leinenzwang

Erfreulich wirkte sich hingegen der im letzten Jahr von der Gemeinde angeordnete Leinenzwang aus. „Es werden an der Innaue mittlerweile kaum noch Hundebesitzer angetroffen, die ihre Hunde nicht an der Leine führen würden“, berichtete Kogler.stv

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