Bad Feilnbach – Wie Bürgermeister Hans Hofer (FW) in der Sitzung darlegte, hat die Gemeinde das Ingenieurbüro Beierl aus Derndorf im Zuge der Bebauungsplanerstellung mit einer Voruntersuchung der Abwassersituation beauftragt. Die Ergebnisse dieser Studie wurden von Büroinhaber Thomas Beierl vorgetragen und erläutert.
Untersucht wurden als Variante 1 – die letztlich favorisierte Lösung – eine gemeinsame Kleinkläranlage für den Hauptbereich sowie jeweils einzelnen Abwasseranlagen für die weiteren Neubauten. Variante 2 sah einzelne Kläranlagen für jedes Neubaugebäude im Plangebiet und eine gemeinsame Pumpstation zur Einleitung der Überwässer in den Kaltenbach vor.
Variante 3 wiederum sollte einen Anschluss an die gemeindliche Zentralkläranlage bei der Gundelsberger Brücke haben. Diese Lösung sei, so Beierl, aber im Zusammenhang mit der Erweiterung und dem dann vorgesehenen Kanalanschluss des südlich von Dettendorf gelegenen Autobahnparkplatzes „Eulenauer Filz“ zu sehen. Die Autobahndirektion möchte nämlich die Toilettenanlagen der Parkplätze „Eulenauer Filz“ sowie „Im Moos“ an die Bad Feilnbacher Kläranlage mit anschließen.
Der Planer hielt den Kanalanschluss langfristig zwar für die beste Alternative, die zeitliche Realisierung sei derzeit aber ebenso offen wie die dazu nötigen Vereinbarungen mit der Autobahn. Damit könne diese Variante für die jetzt anstehenden Bauvorhaben in Gries nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden.
Für Variante 1 sprächen zum einen die geringeren Investitions- und Betriebskosten sowie der Umstand, dass ein nicht auszuschließender späterer Kanalanschluss direkt an der gemeinsamen Kleinkläranlage erfolgen könne. Eine Kleinkläranlage, die unter erleichterten wasserwirtschaftlichen Bedingungen betrieben werden dürfe, könne aber nur das Abwasser für 13 Wohneinheiten reinigen. Für weitere Wohneinheiten – beispielsweise beim Bau von Zweifamilienhäusern statt Einfamilienhäusern – müsse eine zweite Kleinkläranlage errichtet werden.
Im Gemeinderat wurde das Votum des Planers zugunsten der Variante 1 nach kurzer Diskussion geteilt. Karin Freiheit (SPD/Parteifreie) erinnerte ihre Ratskollegen jedoch daran, dass der Gemeinderat vor gut eineinhalb Jahrzehnten auf eine Kanalisierung von Dettendorf ausdrücklich verzichtet habe: „Jetzt fällt uns dieser Beschluss auf die Füße. Wir sollten uns deshalb fragen, ob wir heute nicht den gleichen Fehler machen?“
Beierl bemerkte, dass die heute eingeleitete bauliche Entwicklung damals nicht absehbar gewesen sei. Wegen des Beschlusses und der Förderung der Nachrüstung von Kleinkläranlagen könne die Gemeinde heute auch keine staatlichen Fördermittel für einen Kanalanschluss mehr erhalten.
Auf die Frage, wer denn für die Kosten der Abwasserbeseitigung aufkomme, verwies der Planer auf die künftigen Bauherren. Deshalb, so Bürgermeister Hofer, müsse die heutige Willensbekundung des Gemeinderats in Kürze noch mit allen betroffenen Grundstückseigentümern besprochen werden. Unter anderem gehe es dabei auch um einen Vertrag mit allen beteiligten Anschließern für den Bau, den Betrieb und die Kostenaufteilung der gemeinschaftlich zu errichtenden Anlage. ay