Bürgerversammlung in Riedering

„Brenna tuats!“ weiterhin

von Redaktion

Mehr Engagement forderte bei der Bürgerversammlung in Riedering die Vorsitzende der Bürgerinitiative „Brenna tuats“ und fand Unterstützung bei Bürgermeister Josef Häusler, der monierte, dass es beim Planungsprozess zum Brenner-Nordzulauf keine offene und ehrliche Zusammenarbeit gebe.

Riedering – „148 Mitglieder gegenüber 5900 Riederingern“, das sei zu wenig, da erwarte er „bitte mehr Engagement!“ Diesem Vergleich, den ein Bürger bei der Bürgerversammlung beim Alten Wirt in Riedering den Zuhörern vorhielt, konnte Brigitte Englhart, Vorsitzende der vor einem guten Jahr gegründeten Bürgerinitiative (BI) „Brenna tuats“ gegen den Trassenausbau im Zusammenhang beim Brennerbasistunnel, nichts entgegensetzen. Dringlich wiederholte sie ihre Bitte um Unterstützung. Schließlich verliefen die potenziellen Trassen in den bisher bekannt gewordenen Planungsskizzen quer durch Riederinger Gemeindegebiet.

In knappen Worten erinnerte die Vorsitzende unter anderem an die Unterschriftenaktion, die Demonstration im März 2017 in Rosenheim und die bisherig ergebnislos verlaufenden Gesprächsrunden. Englhart erklärte, dass es nach wie vor weder einen schlüssigen Nachweis für ein drittes und viertes Neubaugleis gebe noch eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Der unabhängige Moderator, von Bundesverkehrsminister Dobrindt als Mediator versprochen, „wurde von der DB Netz AG ausgewählt und wird von dieser bezahlt.“

Viele Fragen seien noch unbeantwortet. Wie solle gewährleistet sein, dass der Gütertransport auch tatsächlich durch den Brennerbasistunnel fließe? Durch den Tanktourismus („Dieselprivileg in Österreich“) und die niedrige Unterinntalmaut seien nach wie vor Fahrten über den Brenner auf der Straße attraktiv. Zudem sei seit Oktober 2016 bekannt, dass der italienische Netzbetreiber „die Schienenmaut je Kilometer erhöhen“ wolle.

Englhart bohrte weiter: Wie lautet der konkrete Auftrag an die DB Netz AG bezüglich des Projekts Brenner Nordzulauf? Im Bundesverkehrwegeplan stehe „Erhalt vor Neubau“, aber danach werde nicht gehandelt. Warum ignoriere die Politik die Nachfragen nach dem Bedarf und warum stehe der Ausbau der Bestandsstrecke nicht zur Diskussion? Eine weitere wichtige Frage bleibe auch bislang ungeklärt: Warum setzen sich unsere politischen Vertreter nicht für den Erhalt unserer Lebensqualität, unserer Natur und unserer Landwirtschaft ein? Englhart schloss mit den Worten ab, dass ein Trassenneubau „Auswirkungen auf die gesamte Gemeinde“ hätte.

Bürgermeister Josef Häusler berichtete, dass sich das Forum „Rosenheim-Süd“ aus jeweils vier Vertretern von Rosenheim, Kolbermoor, Bad Feilnbach und den „Revoluzzer-Gemeinden“ Stephanskirchen, Rohrdorf und Riedering zusammensetze und dass es bisher drei Treffen mit Bahn-Vertretern gegeben habe. Man habe vereinbart, „immer Präsenz zu zeigen und jede Chance zu wahren, um uns einzubringen,“ schließlich wolle man sich einer vernünftigen Planung zusammen mit der Bahn nicht verschließen. Aber es fehle eine offene und ehrliche Zusammenarbeit.

Da ihm dies ein wichtiges Anliegen sei, habe er die BI zur Bürgerversammlung eingeladen, um erneut auf die Anliegen und die Bedeutsamkeit für die Gemeinde aufmerksam zu machen.

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