Riedering – Gemeinderatsmitglied Sebastian Niedermaier ergriff beim Tagesordnungspunkt Anfragen das Wort. Er sei in der letzten Bauausschusssitzung als Zuhörer dabeigewesen und müsse doch noch einiges zum Bauantrag „Erweiterung der Seegaststätte in Ecking“ anmerken. 20 Jahre lang habe die ehemalige Pächterin die landkreiseigene Seegaststätte betrieben, und es habe dort im Laufe der Jahre einige bauliche Veränderungen gegeben.
Erst seien am Badeplatz neue Garnituren hinzugekommen, der befestigte Weg zur Kajakhütte und zum See wurde versperrt, dann kam ein überdachter Biergarten, der in einem weiteren Schritt noch einmal gefestigt und erweitert wurde. Wo früher ein Zaun und eine Liegewiese waren, stehe jetzt ein befestigtes Gebäude.
Er hakte nach, ob dieser Schwarzbau beim Pächterwechsel mit ausgewiesen worden sei. Seit November 2017 gebe es ja einen neuen Pächter. Der Antrag im Bauausschuss habe gelautet: „Erweiterung der Seegaststätte mit Einhausung der Überdachung und Ergänzung eines unbeheizten Wintergartens.“ Seines Wissens nach datiere die letzte Genehmigung aus dem Jahr 2008. Die später hinzugefügten Elemente des Wintergartens seien von einem „Baubetreuer“ als „fliegende Elemente“ bezeichnet worden, die leicht abgebaut werden könnten. Dies sei aber, wenn er sich recht erinnere, nur sehr wenige Male geschehen.
Der Seebesitzerverband habe im Januar in einem Schreiben gebeten, die Liegewiese wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Er wolle auch in Erinnerung rufen, dass dort Landschaftsschutzgebiet sei. Niedermaier beantragte deshalb, den Bau auf den genehmigten Stand von 2008 zurückzubauen. Der Weg zum Steg und zur Kajakhütte solle wieder freigemacht werden. „Da kann ja nicht mal die Rettung hin.“
Die Gaststätte biete, so Niedermaier weiter, sehr vielen Gästen Platz, aber im Gebäude selbst gebe es seiner Ansicht nach zu wenig Toiletten. Das sollte auch mal überprüft werden, forderte er.
Und als letzten Punkt führte er den Brandschutz an. Im oberen Stockwerk gebe es vier Fremdenzimmer, aber wo sei ein zweiter Fluchtweg, fragte er. Überall müsste wegen der Brandschutzanlagen nachträglich an- und umgebaut werden, aber bei der Seegaststätte sei „bislang nichts in der Richtung unternommen worden.“ Schon in der Bauausschusssitzung in der vergangenen Woche waren ähnliche Vorwürfe zum vermeintlichen Schwarzbau geäußert worden.
Er sei „angetan“ gewesen, dass der Bauausschuss sich gegen die Erweiterung der Seegaststätte ausgesprochen habe. Er fordere die Verwaltung auf, seinen Antrag mit den Punkten Rückbau, freier Seezugang, Sanitäranlagen und Brandschutz ans Landratsamt weiterzuleiten.
Bürgermeister Josef Häusler klärte, inzwischen sei auch ein Brief des Behindertenbeauftragten eingegangen, der ebenfalls einen barrierefreien Zugang zum Steg und zu den Außentoiletten gefordert habe. Jetzt gelte es, Reaktionen aus dem Landratsamt abzuwarten.
Neue Pächter freuen sich auf ihre Gäste
Die OVB-Heimatzeitung befragte die aktuellen Pächter zur Situation vor Ort. Eduard Kalem und Anna Quint haben den „Seewirt“ vom Landkreis gepachtet und im März dieses Jahres eröffnet. „Als wir den Pachtvertrag unterschrieben haben, hieß es, der Bauantrag zu diesem ‚fliegenden Bau’, dem bestehenden Wintergarten, sei gestellt und würde voraussichtlich positiv beschieden“, so Kalem im Gespräch mit unserer Zeitung.
Er habe nicht gewusst, dass die Gaststätte Thema bei der jüngsten Gemeinderatssitzung gewesen sei. „Wir sind aber natürlich nicht für die Zustände verantwortlich, die wir fertig übernommen haben“, teilte er mit.
Erst vor wenigen Wochen sei bei der Konzessionsvergabe ganz penibel untersucht worden, ob die Baulichkeiten rechtmäßig wären. „Vom Seifenspender über die Trennwände der Toiletten wurde alles genauestens begutachtet und amtlich abgesegnet“, erklärt der Pächter. Bestuhlt würde auch nur die Fläche, die in der Konzession ausgewiesen sei, stellt er weiter klar.
Mit dem Kajakklub, den Bootsbesitzern und dem Landkreis habe man außerdem einvernehmlich geregelt, dass die Wassersportler den See nach Absprache problemlos erreichen könnten. „Wir würden uns freuen, wenn alles gut weitergeht, denn wir haben die Gaststätte in treuem Glauben gepachtet und möchten unseren Gästen hier einen schönen, entspannten Aufenthalt ermöglichen,“ so die Pächter.