Pittenhart – Die Ausweisung von Baugebieten hat sich nach Einschätzung von Reithmeier ausgezahlt. „Pittenhart ist eine Wachstumsgemeinde.“ So hat sich die Einwohnerzahl 2017 auf 1900 gegenüber 1874 im Jahr 2016 erneut erhöht. Damit das so bleibt, habe man im Gemeinderat so schnell wie möglich für die Erweiterung des Baugebietes „Hinzinger Länder“ gesorgt. „Dort konnten alle Pittenharter, die nachgefragt haben, ein Grundstück bekommen. Die restlichen Grundstücke gingen an Bauwerber aus den Nachbarsgemeinden, vor allem an junge Familien, was den Wachstumstrend noch verstärken könnte.“
Im Jahr 2017 waren laut Reithmeier die Einnahmen aus den wichtigsten Geldquellen der Gemeinde insgesamt leicht gestiegen: Die Gewerbesteuereinnahmen waren mit rund 260000 Euro etwas niedriger, doch der der Gemeinde zustehende Anteil an der Einkommenssteuer stieg stark um rund 70000 Euro auf 822000 Euro. Am meisten gab die Gemeinde für Grunderwerb aus. Hier schlug vor allem der Kauf des neuen Baugebiets mit über 500000 Euro zu Buche. Außerdem wurden Tausch- und Ausgleichsflächen für rund 390000 Euro erworben. „Das ist wichtig, um die Handlungsfähigkeit einer Gemeinde zu erhalten“, betonte Reithmeier, „denn für die meisten gemeindlichen Vorhaben braucht man Grund. Und wenn man Tauschgrund hat, tut man sich da wesentlich leichter.“
Ein großes Projekt 2017 war zudem die Sportplatzerweiterung, für die fast 183000 Euro ausgegeben wurden. „Durch die gute Zusammenarbeit mit dem Sportverein konnte eine Einrichtung geschaffen werden, die nun den Pittenharter Bürgern für Freizeitaktivitäten aller Art zu Verfügung steht und im Sommer offiziell eingeweiht wird“, betonte der Rathauschef. „Dafür geben wir lieber Geld aus als für Jugendsozialarbeit, weil wir überzeugt sind, dass die dann weniger gebraucht wird.“ Ähnlich wichtig für die Jugend sei die Unterstützung der Musikinitiative Pittenhart durch die Gemeinde. Im Jahr 2017 wurde dafür mit Hilfe von EU-Fördermitteln aus dem Leader-Programm der provisorische Probenraum in der Mehrzweckhalle für rund 37000 Euro zum Musiksaal ausgebaut, ein Flügel und weitere Musikinstrumente angeschafft.
Ein wichtiges Vorhaben sei auch der Breitbandausbau, erklärte der Bürgermeister. Der sei allerdings ins Stocken gekommen, weil es zu wenig Firmen gebe, die die Arbeiten durchführen können angesichts der großen Zahl von Gemeinden, die den Breitbandausbau wollen. Deshalb wurden 2017 in Pittenhart dafür nur 122000 Euro ausgegeben, der größte Brocken kann erst 2018 erfolgen – dafür sind im laufenden Haushalt nun 503000 Euro vorgesehen.
Anbau an den Kindergarten
„Das größte und wichtigste Projekt ist der Anbau an den Kindergarten, um ausreichend Platz für Krippenplätze zu haben“, ging Reithmeier auf die jetzt anstehenden Aufgaben ein. „Dafür sind 2018 im Haushalt 950000 Euro eingestellt.“ Ein großes Thema für Pittenhart sei zudem der Hochwasserschutz, im laufenden Jahr mit 125000 Euro im Haushalt berücksichtigt. Das insgesamt sehr kostenaufwändige Projekt könne nur abschnittsweise umgesetzt werden und so wolle man 2018 im westlichen Gemeindebereich anfangen.
Doch in Pittenhart wird heuer nicht nur gebaut, sondern auch gefeiert: Denn die Kommune befindet sich mitten im Festjahr zum 200-jährigen Bestehen. Daher nutzte Reithmeier die Bürgerversammlung auch als Gelegenheit, die Bürger auf die künftigen Veranstaltungen einzustimmen. Beispielsweise auf den Festabend am 2. Juni, bei dem Pittenharter Bürger für besondere Leistungen geehrt werden sollen und das Heimatbuch präsentiert wird.
In seinem Bericht über die Situation an der Pittenharter Schule hob Schulrektor Thomas Duxner hervor, dass diese für ihn ein wesentlicher Bestandteil der Grund- und Mittelschule Obing ist. Für das nächste Schuljahr sei die Bildung einer ersten Klasse in Pittenhart gesichert. Es bestehen insgesamt – auch auf Grund der wieder höheren Geburtenzahlen – günstige Voraussetzungen für das Fortbestehen der Pittenharter Schule, so sein Fazit.
Vom kirchlichen Leben in der Pfarrei Pittenhart berichtete Pfarrer David Mehlich auf der Pittenharter Bürgerversammlung. Er wies unter anderem auf die Neuwahl des Pfarrgemeinderates hin und gab der Vorsitzenden Christine Emmerer das Wort zur Vorstellung eines Projektes des Pfarrgemeinderates zum Pittenharter Jubiläumsjahr: Einem Rezeptbücherl zur Kartoffel, zu dem jeder Rezepte liefern kann und soll – und zwar bis Anfang Mai in einen Sammelkasten am Kircheneingang.
Rezeptbücherl zum Jubiläum
Kirchenpfleger Englbert Vodermaier ging auf die Bauarbeiten zum Anbau an den Kindergarten ein und warb für Verständnis bei den Anliegern, dass dafür die Straße dort komplett gesperrt werden muss.