Samerberg – Am vergangenen Sonntagnachmittag an der Autobahnrastanlage Samerberg: Die bayerischen Schleierfahnder „Fahndung Rosenheim“ kontrollierten einen Opel Astra mit Wiener Kennzeichen und machten erstaunliche Entdeckungen, so die Polizeimeldung.
Zunächst wollte keiner der am Fahrzeug stehenden vier Slowaken im Alter von siebzehn bis 25 Jahren den Opel gefahren haben. Aus gutem Grund: Keiner hatte eine Fahrerlaubnis. Am Opel befanden sich zudem Kennzeichenschilder, die am Tag zuvor in Wien als gestohlen gemeldet wurden.
Nach anfänglichem Leugnen räumte einer der Slowaken ein, aus einer Notlage heraus das Gesetz „großzügig“ angewandt zu haben, um seinem Bruder helfen zu können. Dieser in Wien lebende Fliesenleger war zusammen mit zwei Freunden per Flixbus nach Freiburg gefahren, um dort Arbeit zu suchen. Dies klappte aber nicht. Dafür wurde er von der dortigen Polizei kontrolliert und ein offener Haftbefehl gegen ihn wegen Eigentumsdelikten festgestellt. Nur gegen Zahlung von 600 Euro würde er der Haft entgehen.
Sein arbeitsloser 25-jähriger Bruder hatte das Geld inzwischen aufgetrieben und wollte zu seinem inhaftierten Bruder fahren. Der Opel war aber weder zugelassen noch versichert. Bekannte aus der Wiener Drogenszene hätten deshalb gegen Zahlung von 30 Euro kurzerhand Wiener Kennzeichen von einem geparkten Fahrzeug gestohlen.
So ausgestattet, habe er sich in das Auto gesetzt und sei nach Freiburg gefahren, obwohl er keine Fahrerlaubnis hatte, so der Polizeibericht. Dort „rettete“ er mit den 600 Euro seinen Bruder vor der Haft.
Die Schleierfahnder unterbanden die Weiterfahrt. Der junge Mann bekommt eine Anzeige wegen Urkundenfälschung, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Verletzung des Pflichtversicherungsgesetzes.