Eggstätt – Der Streit um die laut mehrerer Eggstätter Gemeinderatsmitglieder fehlerhaften Imagebroschüre der Kommune hatte vergangene Woche hohe Wellen geschlagen. In der jüngsten Gemeinderatssitzungen legten die Streitparteien nun nochmals ihre Sichtweise dar.
Zahlreiche Gremiumsmitglieder hatten Bürgermeister Hans Schartner vorgeworfen, Änderungswünsche nicht eingearbeitet zu haben. Zudem bezichtigten sie den Rathauschef der Lüge. Schartner habe fälschlicherweise behauptet, dass die Broschüre noch nicht verteilt worden sei (wir berichteten).
Datei an alle Ausschussmitglieder
In der jüngsten Sitzung ging nun Bürgermeister Hans Schartner in die Offensive. Er fasste seine Sichtweise der Entstehungsgeschichte der Imagebroschüre zusammen, der zufolge schon 2016 über ein derartiges Produkt nicht nur geredet, sondern dieses auch entworfen worden war. Vor rund einem Jahr sei die Endfassung als Datei an alle Mitglieder des Tourismusausschusses gesandt worden. Nachdem dessen Mitglieder drei Wochen lang keine Änderungswünsche vorgetragen hätten, habe er den Druckauftrag an eine örtliche Druckerei geschickt.
Er selbst sei anschließend im Urlaub gewesen, weshalb der Zweite Bürgermeister Christian Glas die Anordnung unterschrieben habe. Jetzt werde er „momentan nicht mehr dazu sagen“, schloss er seine Ausführungen. Eine Darstellung, die Glas nicht auf sich sitzen lassen wollte. Bei der Übergabe der Amtsgeschäfte sei die Broschüre nicht zur Sprache gekommen. Er habe diese vorab nicht gesehen und dennoch die Anordnung unterschrieben, da es ja um eine Rechnung für eine örtliche Druckerei gegangen sei. „Das war mein größter Fehler, Dir hier vertraut zu haben“, konterte er die Ausführungen Schartners.
Gremiumsmitglied Michael Wierer bezeichnete die ganze Angelegenheit als „beschämend und kindisch“, während Valentin Obermeier eine Aufarbeitung der Vorwürfe anregte: „Wir sind doch erwachsene Mannsbilder. Wir können das ausdiskutieren.“
Josef Höck hingegen widersprach der Darstellung des Bürgermeisters. Der Tourismusausschuss habe den Entwurf gesehen. Aber die Einwendungen seitens des Gremiums seien in der Endfassung nicht berücksichtigt worden. Robert Langl ergänzte, dass der Ausschuss letztlich „ein beratender und nicht ein beschließender“ sei.
Hans Plank kritisierte, dass es nicht um die Druckkosten gehe, sondern darum, dass Schartner zugeben solle, hier einen Fehler gemacht zu haben. Stephan Fronhöfer erklärte, dass die ganze Diskussion „dieses Gremiums eigentlich unwürdig“ sei. Er nehme dem Bürgermeister vor allem übel, dass er erst die Schuld auf die Tourist-Informationschefin geschoben und dann den Gemeinderat beschuldigt habe, „schon öfters etwas verschludert zu haben.“
Korrekturwünsche gemeldet
Daher verlange er von Schartner auch, die Anschuldigungen zurückzunehmen. Einer Forderung, der sich Ratsmitglied Thomas Nitzinger anschloss. Auch Marianne Schönhuber betonte, dass der Ausschuss „sehr wohl Änderungswünsche und Korrekturen eingebracht“ habe. Nun bekomme man aber vorgeworfen, „die Hausaufgaben nicht gemacht“ zu haben.
Statt zunächst auf die Vorwürfe einzugehen, verwies der Bürgermeister auf die nichtöffentliche Sitzung im März, bei der über den „Vereinsstadl“ nahe der Kläranlage gesprochen worden sei. Da habe man viel Geld in den Sand gesetzt, so Schartner, und betonte: „Da habe ich einen Fehler gemacht.“ Dafür könne er sich entschuldigen.
Die Anschuldigungen in puncto Imagebroschüre kommentierte er nur mit dem Hinweis, da sei „wohl etwas schief gelaufen“. Die Anfrage Fronhöfers, ob er als Bürgermeister die Druckkosten übernehme – „ansonsten ist das ja „Steuergeldverschwendung“ lehnte der Rathauschef ab: „Das mache ich nicht.“