Neubeuern – Die letzten, geringfügigen Beanstandungen wie ein fehlender Handlauf seien durch den Gerüstbauer seit gestern behoben, hieß es auf Nachfrage aus dem Rathaus Neubeuern. Nun seien auch die letzten beiden Klassenräume wieder nutzbar. Das sei dem Landratsamt gestern gemeldet worden.
Wie berichtet, hat die sehr kurzfristige Schließung der Hohenauschule in Neubeuern von einem Tag auf den anderen durch das Landratsamt Rosenheim hohe Wellen geschlagen. Für Eltern, Lehrer und Schüler, aber auch für den Gemeinderat und die Verwaltung sei die Schließung sehr plötzlich gekommen. Grund für die schnelle Aktion seien die „erheblichen Mängel“ im Brandschutz gewesen, so das Landratsamt in einer Pressemitteilung.
Auf Nachfrage erklärte Neubeuerns Bürgermeister Hans Nowak, dass er den Gerüstbauern für ihre umfangreiche und schnelle Arbeit sehr danke. Aber auch Schule und Eltern hätten Verständnis gezeigt, wofür er danke. Gleichzeitig bedauerte er, dass diese „Notfallmaßnahmen“ laut Landratsamt nicht in den kommenden Pfingstferien erledigt werden durften. Doch damit wolle er die Handlungsweise des Amtes in keiner Weise infrage stellen.
Kritisch sieht er allerdings eine Äußerung in der Pressemitteilung des Amtes. Dort heißt es, dass „die gemeindliche Feuerbeschau bereits 2015 durchgeführt worden war. Die Ergebnisse wurden der zuständigen Behörde im Rosenheimer Landratsamt erst Mitte April 2018 mitgeteilt.“ Das suggeriere, so Nowak, dass das Rathaus in der Zwischenzeit nicht tätig geworden sei. Und genau das sei falsch, so Nowak.
Das Landratsamt, konfrontiert mit dem Vorwurf des Bürgermeisters, erklärte der Heimatzeitung schriftlich: „Vonseiten des Landratsamtes wurde nie der Vorwurf erhoben, dass in der Gemeinde Neubeuern zwischen 2015 und 2018 ‚nichts passiert‘ sei. Von uns kam rein die Information, dass die Feuerbeschau 2015 war und die zuständige Abteilung des Landratsamtes nun im April 2018 hinzugezogen wurde. Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund zu einer Stellungnahme.“
Fakt ist, dass alle Gemeinden rechtlich verpflichtet sind, eine Feuerbeschau von öffentlichen Gebäuden durchführen zu lassen. Diese erfolgte 2015 in Neubeuern durch einen „Feuerbeschauer“. Allerdings fehle in seinem Protokoll der Passus „Gefahr für Leib und Leben“. Darauf habe jede Gemeinde zu reagieren und dies dem Landratsamt zu melden. Doch dieser Satz fehle eben im Protokoll.
Dennoch habe die Rathausverwaltung in Neubeuern früh reagiert. So wurden beispielsweise Rettungswege in der Schule gekennzeichnet und der Werkraum vom Bürgermeister erst jüngst komplett gesperrt, da überhaupt kein Rettungsweg da sei.
Bereits im Jahr 2016 sei ein Konzept zur Brandschutzsicherheit der Schule bei einem renommierten Architekturbüro in Auftrag gegeben worden. Dieses, so heißt es aus dem Rathaus, sei nun fertig. Nur ein „Elektroplaner“ müsse „noch einmal darüber schauen“.
Dann werde das Konzept dem Gemeinderat vorgelegt. Es sei ein umfassendes Umbaukonzept mit neuen Fluchttreppen, Brandschutztüren und Brandschutzwänden für die Schule. „Wir haben kontinuierlich seit 2015 an der Verbesserung des Brandschutzes gearbeitet“, stellt Bürgermeister Hans Nowak klar. „Ich kann mir keinen Vorwurf machen.“