Großkarolinenfeld – Er stellte unter anderem dar, dass man dringend den sozialen Wohnungsbau vorantreiben müsse. In Großkarolinenfeld betrage die Durchschnittsmiete zehn bis elf Euro pro Quadratmeter. Bei einem Durchschnittseinkommen in Oberbayern von gut 25000 Euro betragen die Mietkosten schnell 40 Prozent des Einkommens. Das Problem der hohen Mietkosten schlage sich besonders bei Personen mit Grundsicherung oder Alleinerziehenden nieder.
Ein weiterer Brennpunkt: Der demografische Wandel wird immer deutlicher. Laut Dr. Gutsmiedl werden im Jahr 2035 bereits über 52 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre sein. „Den Luxus, keine stationäre Pflegeeinrichtung zu haben, wird die Gemeinde auf Dauer nicht durchhalten können“, betonte er.
Wartelisten bei der Kinderbetreuung
In puncto Kinderbetreuung berichtete er von Wartelisten. Kindergärten und die Krippe seien voll. In einem neuen Kindergarten wären bis zu 75 weitere Plätze nötig, um den Bedarf zu decken. Sein Vorschlag: „Es würde sich anbieten, die Tagesbetreuung von Schülern mit dem neuen Kindergarten zu kombinieren. Da wären Synergien möglich.“
Bei einem Besuch der Max-Josef-Schule hatte sich der Sozialbeauftragte von dem bewährten heilpädagogischen Angebot, einer guten Zusammenarbeit mit dem Förderzentrum und einer gelungenen Integration der Kinder mit Migrationshintergrund überzeugen können. Probleme seien in seinen Augen die Armut mancher Kinder, die Zunahme von ADHS und zu wenige Schulbegleiter.
Sozialarbeit werde derzeit nur in der Mittelschule geleistet, laut Dr. Gutsmiedl wäre dieses Angebot aber auch in der Grundschule nötig, werde aber vom Staat nicht gefördert.
Weitere Vorschläge des Sozialreferenten: Als lokale Beschwerdestelle für Empfänger von Sozialleistungen könnte man eine Sprechstunde in der Gemeinde einrichten. Im Rahmen von sozialem Wohnungsbau sollten künftig auch mögliche Wohnungen für Obdachlose in der Gemeinde diskutiert werden.
Als Fazit betonte Dr. Gutsmiedl, dass einige Personen, die direkt am Menschen arbeiten, das soziale Leben der Gemeinde aufrecht erhalten. „Verbesserungen und Weiterentwicklungen sind aber immer nötig“, so der Referent.
Kritik an der Vorgehensweise
Grundsätzliche Kritik am Posten des Sozialbeauftragten übte Gemeinderat Emil Maier (SPD). Er bemängelte, dass Dr. Gutsmiedl in seiner Amtszeit nur zweimal die Schule besucht habe und nie bei Versammlungen der AWO gewesen sei. Maier beantragte, dieses Thema in einer späteren Sitzung des Gemeinderates separat zu diskutieren. Diesem Antrag wurde zugestimmt.