Leserbrief an die Redaktion

Ausreden, wohin man blickt

von Redaktion

Zum Bericht „Heißes Thema Brandschutz“ im Lokalteil:

Als Anfang der 1970er-Jahre der Schulneubau in Neubeuern fertiggestellt war, wunderten wir uns über die neumodische Architektur. Schüler rüttelten vergnügt an den Garderobenhaken, dass die ganze Wand wackelte. Trennwände zwischen den Klassen boten keinen Schallschutz. Wenn die Wandtafel zitterte, war nebenan grad keine Lehrkraft und es ging laut her.

Von der Regierung kam die Erklärung, die Bauweise solle „variable Klassenzimmer“ nach Bedarf ermöglichen. Doch das kam mir damals schon komisch vor, da man die Pappdeckel-Trennwände wegen installierter Stromleitungen nicht einen Meter weit hätte verschieben können.

Mein alter Schulfreund Dr. Binner, Militärarzt in Amberg, klärte mich auf: Damals stand der Russe vor der Tür. Die Anordnung für die Pappdeckelwände komme von ganz oben: Im Ernstfall sollten sie herausgerissen werden, damit die entstehenden Großräume als Militär-Lazarett umfunktioniert werden könnten.

Politik hat uns schon immer belogen. Jetzt, nach Jahrzehnten, kommt man drauf, dass Pappdeckelwände brandgefährlich sind.

Rolf Koller

Neubeuern

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