Schrebergartenverein Stephanskirchen mit Jahreshauptversammlung

Mit Mikroorganismen gegen Schädlinge

von Redaktion

Über einen Brief von Bürgermeister Rainer Auer und das komplizierte Thema „Gemeinnützigkeit“ sprach Josef Grundner, Vorsitzender des Schrebergartenvereins Stephanskirchen, bei der Jahreshauptversammlung. Nach dieser „harten Kost“ ging es anschließend um die Freude beim Garteln und den richtigen Umgang mit Schädlingen.

Stephanskirchen – Ausführlich ging der Vorsitzende auf den Brief von Bürgermeister Auer – adressiert an alle Pächter – ein. Dieser umfasste folgende Schwerpunkte: Fehlentwicklungen in den zurückliegenden 40 Jahren, Wasseranschlüsse in den Häuschen, Senkung der Preise für Familien mit geringem Einkommen, Rückbau bei Neuverpachtung.

Anschließend wies Grundner darauf hin, dass der Verein besonders auf seine Gemeinnützigkeit zu achten habe. Das Finanzamt Rosenheim überprüfe jedes Jahr die Aktivitäten des Vereins, ob die in der Satzung festgehaltenen Ziele auch in die Tat umsetzt werden. Deshalb müsse der Jahresbericht vorgelegt werden. Alle drei Jahre werde dann diese Gemeinnützigkeit verlängert.

In der Vorausschau auf das Jahr 2018 wurde auf den Tag des Gartens am Samstag, 9. Juni, in München hingewiesen. Der Verein wird auf jeden Fall daran teilnehmen.

Christina Hamm berichtete über ein Seminar „Verantwortungsvolles Garteln“. Zum Thema „Bio ist mehr als nichts tun“ hatte dort Rainer Steidle von der Gärtnerei Attl gesprochen. Für ihn war es wichtig, dass die Pflanzen und der Mensch eine Einheit bilden. „Die Pflanzen wissen, was der Mensch braucht. Sie sehen ihm an, was ihm fehlt“, so seine Erfahrung. Mara Müller von der „Arche Noah“ berichtete, wie dieser Verein versucht, alte Sorten wieder zurückzugewinnen, um so die biologische Vielfalt zu retten.

Christoph Fischer sprach über seine Erfahrungen mit „EM“. Sein Credo: „Nicht die Schädlinge mit Gift bekämpfen, sondern die Pflanzen durch effektive Mikroorganismen stärken.“ Er berichtete, wie er es in langen Jahren geschafft habe, viele Landwirte von seinen Produkten zu überzeugen.

Sehr überzeugend war auch der Vortrag von Dr. Sepp Heringer. Sein Thema: „Die Welt zum Blühen bringen.“ Es war sehr beeindruckend, durch wie viele Aktionen in vielen Ländern der Erde er die Menschen anleitet, auch auf kargen Böden blühende Gärten zu schaffen.

Anschließend hielt Christina Bender im Rahmen der Jahreshauptversammlung ein Kurzreferat über die Brennnessel, eine alte Kulturpflanze, die früher in keinem Bauerngarten fehlen durfte. Dann aber wurde sie weitgehend aus den Gärten verbannt. Man war der Meinung, Brennnesseln wären ein Zeichen für Verwahrlosung eines Gartens. Inzwischen habe sich aber auch in dieser Hinsicht vieles geändert. Bender zeigte, wie vielseitig Brennnesseln verwendet und für die Gesundheit des Menschen eingesetzt werden können.

Mit einem sehr interessanten Thema befasste sich zum Schluss Christian Gruber: „Der naturnahe Garten“. Während die Menschen früher der Meinung waren, die Natur müsse korrigiert und die Erträge gegen sie durch Kunstdünger gesteigert werden, sei man heute bescheidener geworden. Immer mehr wachse die Einsicht, dass der Mensch nur mit der Natur langfristig erfolgreich wirtschaften könne. In einem naturnahen Schrebergarten dürfe kein Kompost und keine Regentonne fehlen. Die letzte Begehung, so Gruber, habe gezeigt, dass in dieser Hinsicht in einer Reihe von Gärten noch Nachholbedarf bestehe. Die Natur mache es übrigens vor: Eine unbedeckte Erde sei wie eine offene Wunde, die sie sofort zu schließen versuche. Ein ähnlicher Effekt sei mit Mulchen zu erreichen. Wildblumen seien für Insekten viel interessanter als hochgezüchtete Gewächse aus den Gartencentern. Ein naturnaher Garten zeichne sich aus durch eine Vielfalt von Pflanzen. „Die Natur kennt keine Einfalt“, so der Referent. Das Nebeneinander von ganz verschiedenen Gewächsen sei Kennzeichen einer intakten Natur. Gruber: „Schrebergärten sollen immer mehr zu Ausgleichsflächen werden, in denen die bunte Vielfalt an Pflanzen und Tieren eine Heimstatt findet.“

Neue Häuschen

Ein ganz anderes Thema stellte Alexander Jerger vor. 1974 sei im Pachtvertrag für die Schrebergärten festgelegt worden, dass die Hütten nur 15 Quadratmeter groß sein dürfen. Das Bundeskleingartengesetz erlaube eine überbaute Fläche von 24 Quadratmetern. Deshalb versuchte der Vorstand, neue Modelle für Schrebergartenhütten zu finden. Bei Gesprächen mit Schreinern stellte sich aber sehr bald heraus, dass die Preise für eine solche Hütte nicht den Vorstellungen des Vorstandes entsprachen. Deshalb suchte Jerger im Internet bei Firmen, die Gartenhäuschen herstellen. Es wurden drei Typen ausgesucht, ein kleines Gerätehäuschen unter 1000 Euro, ein Gartenhäuschen für rund 2000 Euro und eines für 5000 Euro. Diese Vorschläge müssen nun der Gemeinde und dem Landratsamt zur Begutachtung vorgelegt werden. Die Vorschläge können bald auf der Homepage des Vereins besichtigt werden.re

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