Nußdorf/Altaussee – Einer der wenigen Weltmeisterschaften, die nicht eines großen Stadions bedarf und die auch nicht von internationalen Rundfunkanstalten in die ganze Welt live übertragen wird, sondern die sich ganz gemütlich im Biergarten eines Wirtshauses abspielt, ist die Weltmeisterschaft der Taubenschützen.
So klein der Austragungsort, so gering ist auch die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften, nämlich zwei. Die eine stammt aus Nußdorf und die andere aus Altaussee im steirischen Salzkammergut. Dieses Jahr fand die WM wieder im Biergarten beim Schneiderwirt statt. Jedoch nicht, wie vielleicht erwartet, in Nußdorf, sondern in Altaussee. Denn, wie es der Zufall so will, gibt es hier eine Gaststätte gleichen Namens mit einem ebenso einladenden Biergarten, in dem der Sport des Taubenschießens betrieben wird.
Geschossen wird natürlich nicht auf Tauben, sondern mit Tauben. Diese wiederum bestehen aus Holz und haben einen spitzen Metallschnabel, Flügel und erinnern somit an das Aussehen einer Taube. Diese werden an einer langen Schnur aufgehängt und funktionieren wie ein Pendel. Nun muss der Schütze, der auf einem kleinen Podest steht, nur noch eine ihm gegenüberliegende Zielscheibe treffen. „Nur noch treffen“, schmunzelt Günther Bender. Er ist Vorsitzender des Nußdorfer Vereins. Das sei leichter gesagt als getan. Denn dazu gehöre Geschicklichkeit, Technik und viel, viel Übung, um schließlich ins „Schwarze“ zu treffen.
Dass die Nußdorfer beste Voraussetzung dafür mitbringen, zeigte das Ergebnis. Einzelweltmeister wurde Stefan Kogler, gefolgt von Sebastian Grandauer aus Nußdorf und Irmi Grimmeis, die ebenfalls der heimischen Mannschaft angehört. Weit zurückgeschlagen platzierte sich Franz Loitzel von der Altausseer Mannschaft schließlich auf den fünften Platz. Aber für die Nußdorfer galt es, das Ergebnis sportlich zu nehmen und sich nicht zu früh zu freuen, denn Mannschaftsweltmeister wurde Altaussee. Den Nußdorfern blieb allerdings ein Trost, denn sie konnten immerhin noch Vizeweltmeister werden „und das ist ja immerhin auch was“, so der Nußdorfer Vereinsvorsitzende.
So hatte jede Mannschaft ihre Siege zu feiern, allerdings ohne Live-Übertragung im Fernsehen, aber in einem der schönsten Biergärten des Salzkammerguts. Übrigens: Das Altausseer Taubenschießen wurde in das österreichische Verzeichnis des „Immateriellen Kulturerbes der Unesco“ aufgenommen.