Segler- und Ruderclub Simssee kann auf bewegte Geschichte zurückblicken

Über 100 Jahre hart am Wind

von Redaktion

Er hat Europameister und Olympioniken hervorgebracht und kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken. Auch heute noch sorgt der Segler- und Ruderclub Simssee dafür, dass die Gewässer der Region von Schiffen unterschiedlichster Klassen bevölkert sind.

Stephanskirchen – Der Ruderclub Simssee wurde laut Rechtsanwalt Dr. Werner Scheuer aus Rosenheim und erst kürzlich vom Stephanskirchener Heimatpfleger Karl Mair gefundenen Unterlagen bereits im Jahr 1904 gegründet. Nach alten Aussagen von Mitgliedern ist im Ruderclub aber auch Segelsport betrieben worden. Bekannt sind die Namen zweier damaliger Schiffe – „Freja I“ und „Freja II“.

Überliefert ist auch, dass der Club im gesellschaftlichen Leben Rosenheims eine besondere Stellung eingenommen hat. So sollen vornehm gekleidete Mitglieder auf Dickschiffen ihrem Sport auf dem Simssee nachgegangen sein. Auch die Faschingsbälle waren gesellschaftlicher Höhepunkt.

Gesellschaftliche Höhepunkte

Dass die Mitglieder des Vereins selbst während des Zweiten Weltkriegs aktiv waren, belegen sogenannte Pflichtmitteilungen an übergeordnete Stellen. Maßgeblich für die Wiederbelebung des Ruderclubs nach den Kriegswirren waren Rektor Ludwig Wurster aus Schloßberg und Professor Baumgartner.

1959 wurde der Ruderclub Simssee wiedergegründet. Am 8. Dezember 1959 kam der Seglerclub Simssee (SCS) durch das Engagement von neuen Bürgern – darunter Gerhard Niessen, Peter Stern, Friedrich Weigel und Heinz Zeikat senior sowie sieben Jugendlicher – hinzu. Zum Vorsitzenden wurde damals Peter Stern gewählt. 1962 begann am Simssee eine seglerische Blütezeit, 56 Boote kamen zur Sommerregatta.

1965 war das Geburtsjahr der Vereinszeitschrift „Verklicker“, die halbverfallene Ruderclubhütte wurde mit viel Eigenleistung instandgesetzt. 1966 traf den Club dann ein schwerer Schlag, als Benno Sandbichler den Seehof verkaufte. Das Gelände pachtete letztlich nach zähem Ringen der SCS. 1969 zählte die Jugendgruppe bereits 23 Mitglieder, 1970 wurde der erste Jugendkurs abgehalten. Nur vier Jahre später kamen die ersten Jüngstenboote „Optimist“ an den Simssee. Der Seglerclub Simssee pachtete dass vom Ruderclub erworbene Grundstück an der Seestraße in der Gemeinde Prutting. Nach jahrelangen Bemühungen durfte der Club 1976 endlich bauen, bevor im gleichen Jahr noch das neue Vereinsheim glanzvoll eingeweiht wurde.

Auch sportlich machte der Club sich einen Namen. So feierte der SCS 1980 den größten sportlichen Erfolg seiner Vereinsgeschichte. Dr. Tobias Neuhann, schon vorher zweimaliger Europameister im olympischen Tornado, gewann die heißumkämpfte Olympiaqualifikation der Tornados. Sein Start bei den Olympischen Spielen fiel dann allerdings dem deutschen Boykott in Moskau zum Opfer. Doch auch andere Segler des Clubs hatten große Erfolge zu verzeichnen – vom Deutschen- bis zum Europameister war alles dabei.

1982 erhielt der Club einen Schwimmsteg, 1986 durfte er nach jahrelangen Bemühungen einen Kran bauen und erhielt die Genehmigung zur Erweiterung des Clubhauses. 1991 begann der Umbau des Clubhauses, der 1993 feierlich eingeweiht wurde. 1997 gab es mit 351 Booten einen neuen Teilnehmerrekord bei den Simsseeregatten. Höhepunkt im sportlichen Vereinsleben war die erstmalige Durchführung einer deutschen Jugendmeisterschaft am Simssee im Laser Radial. Bei der Optiregatta gab es mit 114 Booten ebenfalls einen neuen Teilnehmerrekord.

Vereinigung

zweier Clubs

2006 läutete der Club dann eine neue Ära ein, die heute noch Bestand hat. Der Seglerclub und Ruderclub Simssee schlossen sich zu einem Verein zusammen – zum Segel- und Ruderclub Simssee (SRS), der noch heute den Ruder- und Segelsport am Simssee prägt.

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