Kiefersfelden – Dieses ist just vor 20 Jahren eingeweiht worden. So waren denn auch die Kinder die eigentlichen Hauptdarsteller, denn ohne deren „Mitspielen“ wäre der Erfolg ausgeblieben. Das kleine, aber feine Theaterhäusl wurde mit dem Stück „Kasperl auf der Himmelmoosalm“ im Herbst 1998 eingeweiht und damit hatten auch die umfangreichen „Requisiten“ Dorle Denggs – wie Puppen, Bühnenbilder und vieles andere – „eine feste Heimat gefunden“, so die Theaterspielerin.
Im Vorraum des Theaterhäusls dreht sich ein nostalgisches Karussell. Im Theater selbst sind an den Wänden Tische befestigt, die nach den Vorstellungen nach unten geklappt werden und auf denen die kleinen Besucher dann Szenen aus den soeben gesehenen Stücken nachspielen oder die Figuren nachzeichnen können.
Auch technisch hat das neue Puppenzuhause einiges zu bieten. Eine „Drehkulissenbühne“, ähnlich der barocken Drehkulisse der Kieferer Ritterschauspiele, aber natürlich im Kleinformat, bieten der Alleinunterhalterin die Möglichkeit schneller Personenwechsel. Hintergrundbilder, die man wie bei einem Abreißkalender, passend zu jeder Sequenz des Stückes, abziehen kann, erlauben schnelle Szenenwechsel und geben so ein lebendiges buntes Bild des Geschehens wieder.
Insgesamt hat Dorle Dengg 80 Theaterstücke in 38 Jahren geschrieben, war in Schulen und auf Festen mit ihren Stücken präsent und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Belobigungen, wie den „Pocci-Preis“ im Jahre 2015. Hinzu kamen Empfehlungen, beispielsweise von der Bayerischen Staatskanzlei, die die Geschichten als „äußerst wertvoll und kreativ“ gelobt haben.
Mit dem Bezug des Theaterhäusls vor nunmehr zwei Jahrzehnten änderte die erfolgreiche Kasperltheaterspielerin auch ihre Geschichten. Waren es bis dahin zumeist Fantasiegeschichten, wurden jetzt regionale Heimatgeschichten von ihr „genauer unter die Lupe genommen“. So entstanden Theaterstücke aus der Urzeit oder der Tiefsee sowie Gletscher- oder Almgeschichten. Dazu rückten auch immer mehr die Bewohner des Inntals in den Fokus der Spielerin und Schreiberin, „alte Gebäude, Geschichten und Personen durften dabei Pate stehen“, wie sie sich erinnert. Anlehnungen an Sagen folgten und Orte wie Neubeuern, Nußdorf, Flintsbach, Oberaudorf oder Kiefersfelden bargen viel Stoff für ihre Heimatgeschichten. Mit dabei nahezu immer der Kasperl mit seiner Gretel. So auch in ihrem neuesten Stück „Die Falkensteiner im Inntal“, das sie anlässlich des „Theaterhäusl-Jubiläums“ eben dort aufführte.
Wie nahezu immer komplett ausverkauft, begann die Vorstellung, Dorle Dengg nahm ihr Publikum mit auf die Reise ins Inntal zu dem sagenumwobenen Rittergeschlecht der Falkensteiner mit ihrem berühmten Grafen Seboto und zu den noch immer sichtbaren Ruinen der Burg.
Die Kinder wurden durch den Kasperl immer wieder mit ins Spiel geholt und musikalisch sorgte Lothar Rösler für den richtigen Ton. Staunen und Begeisterung riefen die „fliegenden Kulissenwechsel“ immer wieder hervor, die von der Spielerin schnell und auf den Punkt genau vollzogen wurden, gestaltet waren sie alle von Gisa Kogler, ihrer langjährigen Bühnenmalerin, Layouterin und Freundin.
Nach dem kurzweiligen, zum Teil auch authentischen Stück, durften die kleinen Gäste wie üblich auch Szenen des eben gesehenen, diesmal aber im Theatergarten vor dem Häusl, nachspielen, während Dorle Dengg noch einmal das Jubiläum des kleinen Gebäudes reflektierte, das zu einem Erfolgsgaranten geworden war.
Dazu dankte sie „allen Unterstützern, sei es praktischer, moralischer oder auch finanzieller Art“. Und Dorle Dengg wäre nicht sie selbst, wenn sie nicht zu dem Jubiläum auch den entsprechenden Bildband „Heimatgeschichten aus dem Puppentheater“ mit inliegender DVD, auf der vier Kasperltheaterstücke sind, herausgebracht hätte.
20 Jahre Theatergeschichte stellt sie in dem Bücherl vor und vor allem ihre Stücke mit Inhaltsangaben, Textvorschlägen und beeindruckenden Bildern von den Puppen und Kulissen erreichen jeden noch so großen Leser. Mit einem Glas Sekt bedankte sich die Theaterspielerin und Buchautorin dann bei ihrem „kleinen Team, ohne das der Erfolg nicht möglich gewesen wäre“.